BAG zu Corona-Ausbruch in Italien
«Die nächsten Stunden entscheiden»

Nach zwei Corona-Toten in Italien ergreifen die dortigen Behörden ­einschneidende Massnahmen. Das BAG beobachtet die Situation.
Publiziert: 23.02.2020 um 11:30 Uhr
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Aktualisiert: 24.02.2020 um 11:52 Uhr
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Regierungschef Conte versammelt wegen Corona den Krisenstab ab.
Foto: Governo Italiano
Cyrill Pinto

Ausnahmezustand in Ita­lien: In der Nacht auf gestern starben zwei Patienten am Coronavirus: der 78-jährige Adriano Trevisan und eine 77-jährige Frau aus der Lombardei.

Am Samstagmorgen gingen die Behörden noch von 29 Fällen aus. Im Tagesverlauf stieg diese Zahl auf 46 Fälle in der Lombardei und rund ein Dutzend in der Gegend von Padua. Bis Redaktionsschluss ist die Zahl der bestätigten Fälle laut italienischen Gesundheitsbehörden landesweit auf 60 angewachsen. Sie trafen gestern einschneidende Massnahmen: In zehn Gemeinden schlossen sie Schulen und öffentliche Gebäude, auch ein Grossteil der Geschäfte bleiben vorübergehend geschlossen. Rund 50'000 Einwohnern wird empfohlen, zu Hause zu bleiben. Veranstaltungen wie Gottesdienste oder Karnevalsfeste sind verboten.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zeigte sich besorgt: Das Zeitfenster zur Eindämmung der Epidemie gehe zu. Wenn die Welt nun nicht «hart» gegen das Virus vorgehe, werde sie vor einem «schwerwiegenden Problem» stehen.

«Übertragung eindämmen und Zeit gewinnen»

Auch die Schweizer Gesundheitsbehörden verfolgen die Entwicklung in Italien aufmerksam. Daniel Koch, Leiter übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) erklärt: «Die dortigen Behörden versuchen, die Übertragung einzudämmen und so Zeit zu gewinnen.» Die italienischen Behörden wollten, nimmt Koch an, auch herausfinden, wie sich das Virus weiterverbreitet hat. Die nächsten Stunden entscheiden wahrscheinlich darüber, ob sich das Virus in Italien weiträumig ausbreitet – «zurzeit kann man das nur schwer beurteilen», so Koch.

Für die Schweizer Behörden dränge sich trotz der angespannten Lage in Italien vorerst keine Anpassung der Massnahmen auf, betont Koch. Immerhin konnte das BAG gestern bezüglich der zwölf Schweizer, die auf der MS Westerdam vor Kambodscha und später in der Schweiz in Quarantäne waren, Entwarnung geben: «Die Verdachtsfälle haben sich nicht bestätigt, die Quarantäne wurde aufgehoben.»

Was ist das Coronavirus?

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