Tessiner Baustellen-Einweiser schuften bei brütender Hitze
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Auf Autobahn bei über 30 Grad:Tessiner Baustellen-Einweiser schuften bei brütender Hitze

Backofen Baustellen: So behält die Prosegur einen kühlen Kopf
«Ich muss nicht mehr ans Meer, um braun zu werden»

Die Sonne brennt auf die A2. Dennoch gilt der Acht-Stunden-Dienst der Tessiner Sicherheitsfirma auf der Baustelle an der Ausfahrt Bellinzona Süd. Für den Tessiner Gianluigi Allegri (57) ist das kein Problem.
Publiziert: 20.06.2022 um 08:18 Uhr
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Gehört im Sommer zum Dienst am Mitarbeiter: Prosegur-Direktor Alex Genini übergibt seinem Angestellten an der A2 eine Flasche Wasser.
Foto: www.steineggerpix.com
Myrte Müller

Der Arbeitstag beginnt mit der Meteo-Prognose am Abend zuvor. «Meine Frau schaut auf die Temperaturen. Je nach Wetter packt sie meine Kühltasche», sagt Gianluigi Allegri (57) aus Mezzovico TI. Am Donnerstagabend steht bereits fest: Der Rucksack am Freitag wird schwer!

34 Grad Celsius werden vorhergesagt. An der Autobahnbaustelle nahe der Ausfahrt Bellinzona Süd wird es am Nachmittag durch den glühenden Asphalt noch heisser. «Fünf Liter Wasser trinke ich an so einem Tag», sagt Allegri. Mit im Gepäck: Brausetabletten mit Mineralstoffen, frisches Obst, Sonnencreme, ein Handtuch für den Schweiss.

Mit Stiefeln und Handschuhen auf der A2

Der Job ist kein Zuckerschlecken. Gianluigi Allegri arbeitet für das Sicherheitsunternehmen Prosegur. Heute regelt er den Verkehr, wenn LKWs und Baumaschinen auf die Baustelle wollen. Das heisst: Acht Stunden unter der sengenden Sonne. Mit Helm, Handschuhen, Sicherheitsstiefeln, langen Hosen, Shirt und Schutzweste.

Gianluigi murrt nicht und behält seinen Humor. «Ich bin schon jetzt schön braungebrannt, ich muss nicht mehr ans Meer», sagt er und lacht. Die Mannschaft sei hart im Nehmen, sagt Prosegur-Direktor Alex Genini (49). 270 Mitarbeiter hat das Sicherheitsunternehmen mit Hauptsitz in Lugano TI. «Gut die Hälfte muss auch in der Hitze arbeiten. Doch die meisten haben kein Problem damit. Ausfälle oder Klagen sind eher selten», sagt Genini. Der Job sei eben so, wie er sei, fügt Bereichsleiter Ilir Ibrahimi (41) hinzu.

Der Kofferraum voll mit Wasserflaschen

Die beiden Männer haben ihr Arbeitsprogramm angepasst. Neben den üblichen Kontrollgängen gibt es auch einen Lieferservice frei Haus. «Unser Kofferraum ist bepackt mit Wasserflaschen. Wir klappern unsere Baustellen ab, verteilen die Getränke», sagt Genini. Man tue sein Bestes, um die Kollegen vor der Hitze zu schützen. «Wir haben auch neue, sehr leichte Helme mit Luftschlitzen besorgt.»

Denn der Sicherheitsdienst muss so lange bleiben, wie die Baustelle läuft – bis der letzte Bauarbeiter geht. «Wir sind das letzte Glied in einer langen Kette», sagt Genini. Sein Mann von der A2, Gianluigi Allegri, bleibt cool. «Es ist ja erst Juni. So richtig mühsam wird es erst im Juli und August.»

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