Tiefe Pegel wegen grosser Hitze
Aargau verbietet Wasser-Entnahme aus Bächen

Anhaltende Hitze und Trockenheit sorgen in den Gewässern des Kantons Aargau für tiefe Pegel und warmes Wasser. Der Kanton hat deshalb die Entnahme von Wasser aus bisher 13 Bächen verboten – weitere könnten folgen.
Publiziert: 17.06.2022 um 17:42 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2022 um 17:43 Uhr
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Im Kanton Aargau wurde die Wasserentnahme aus einigen Bächen verboten. Betroffen ist auch die Bünz zwischen Anglikon und Dottikon. (Symbolbild)
Foto: Screenshot Google Maps

Während das Thermometer in der Schweiz mehr und mehr in die Höhe steigt, sinken die Pegel der Seen, Flüsse und Bäche. Im Kanton Aargau hat das Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) deshalb die Nutzung von Wasser aus 13 Bächen im Kanton bis auf Weiteres untersagt. Wie die «Aarguer Zeitung» berichtet, traten die Sistierungen bereits Anfang Juni in Kraft.

Weil es auch diese Woche trocken bleibt und weitere Hitzetage vor der Tür stehen, könnte die Beschränkung auf weitere Bäche ausgedehnt werden.

Das BVU beurteilt die Situation Ende Woche anhand der Abflüsse und Wassertemperaturen wieder neu. Betroffen vom Verbot sind bisher rund 45 Bewilligungen von Personen und Betrieben, die grösseren Mengen Wasser eines Gewässers nutzen wollen – darunter Landwirte, Gärtnereien und Teichbesitzer.

Unterdurchschnittlich Wasser

Wie das Bundesamt für Umwelt im aktuellen hydrologischen Bulletin schreibt, führen die Flüsse im Mittelland, im Jura und im Tessin teilweise stark unterdurchschnittlich Wasser für die Saison. Bei den grossen Flüssen im Aargau sind die Abflüsse in Aare und Rhein im langjährigen Vergleich sogar besonders tief. Es ist eine Folge der ausbleibenden Wassermengen der vergangenen Monate.

Auch die Wassertemperaturen im Kanton Aargau liegen über dem Juni-Durchschnitt – sie bewegen sich sogar nahe an den Höchstwerten der letzten Jahrzehnte. Laut BVU ist die Situation bisher aber noch nicht so besorgniserregend wie im extrem trockenen Sommer 2018.

Die Niederschläge um Pfingsten hätten die Situation etwas entspannt. Und: In einigen Regionen wie etwa dem Fricktal sei es normal, dass viele kleine Seitenbäche in dieser Jahreszeit wenig bis gar kein Wasser führten.

Wassertemperatur gestiegen

Aber: Die durchschnittliche Wassertemperatur der Flüsse ist in den vergangenen Jahrzehnten stetig gestiegen. Schuld daran ist einerseits der Klimawandel, andererseits auch die Einleitung von Wasser aus Kläranlagen sowie Kühlwasser aus Atomkraftwerken.

Die jährliche Durchschnittstemperatur des Rheins bei Rekingen AG beispielsweise ist in den letzten 50 Jahren um rund 2,5 Grad gestiegen. In den letzten Jahren lag sie meist zwischen 12 und 14 Grad. Am Mittwoch wurde im Fluss eine Temperatur von 21,6 Grad gemessen. Das Problem: Bereits ab 18 Grad zeigen Fische Stresssymptome, Temperaturen von über 25 Grad sind für Forellen, Felchen oder Äschen lebensbedrohlich.

Häufigkeit der Einschränkungen

Auch andernorts kommt es immer mal wieder zu Verboten bei der Wasserentnahme. So musste etwa der Kanton Solothurn in den Jahren 2003, 2011, 2015, 2018, 2019 und 2020 die Nutzung einschränken. Dieses Jahr habe man noch keine Bewilligungen entziehen müssen, heisst es beim Amt für Umwelt des Kantons Solothurn auf Anfrage von Blick. Aber: Man beobachte eine Häufigkeit der Einschränkungen.

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Im Kanton Bern sind derzeit auch keine aktiven Sperren der Gewässer nötig. Das hat aber einen anderen Grund: «Der Kanton unterhält an etlichen Gewässern ein Pegelsystem mit Entnahmegrenzen, die den Nutzungsberechtigten anzeigen, ob Wasser entnommen werden darf oder nicht», schreibt das Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern auf Anfrage.

Das Pegelsystem sichere somit für alle Nutzungsberechtigten gleichermassen das Einhalten der Restwassermengen auf eine gut kontrollierbare Weise. (chs/bra)

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