In den sozialen Medien machen derzeit zwei zweifelhafte Whatsapp-Sprachnachrichten die Runde. Eine unbekannte Frau und ein unbekannter Mann erzählen darin auf Schweizerdeutsch, wie Spitäler angeblich Patienten als Covid-Tote deklarieren, obwohl diese gar nie positiv auf das Coronavirus getestet wurden.
Der vermeintliche Grund: Die Spitäler kassieren dafür «4000 Franken von der Versicherung». Auch würden Personen, die sich nie haben testen lassen, ein positives Corona-Resultat erhalten.
Personen sollen ohne Test positiven Bescheid erhalten haben
Die unbekannte Frau in der Whatsapp-Nachricht spricht von Leuten, die im Spital für einen Test angestanden seien, nach einer Stunde wieder gegangen seien – ohne sich zu testen. «Und jetzt haben sie einen Bericht bekommen, dass sie positiv sind.»
Dann legt die Frau mit der zweiten absurden Theorie los. «Auch aus sicherer Quelle weiss ich, dass jemand Vater oder Mutter an Herzinfarkt verloren hat. Das Spital kam dann und sagte, sie wären froh, wenn sie Corona-Tod ankreuzen dürften. Weil dann würden sie Geld bekommen.»
Absender nennen keine Quellen und Beweise
In der Sprachnachricht des Mannes, der sich an einen «Stefan» wendet, klingt es ähnlich abstrus. Er habe es «von seiner Tochter und seiner Ex-Frau» gehört. Diese beiden hätten es wiederum von anderen Personen mitbekommen, «dass Spitäler von den Versicherungen für die Umtriebe 4000 Franken mehr erhalten, wenn sie die Leute als Covid-Tote abstempeln».
Was stutzig macht: Weder nennen die Absender den genauen Ort noch das genaue Datum dieser Vorkommnisse. Auch ist nichts darüber bekannt, wer genau von den vermeintlichen Machenschaften betroffen oder welche Polizei informiert worden sein soll. Es sei aber «bestätigt» – wie oder von wem, wird nicht offengelegt.
Trotzdem verunsichern die Sprachnachrichten viele Leute. Mehrere BLICK-Leser melden sich mit der Bitte, der Sache nachzugehen. Eine Leserin glaubt, dass es sich bei der Frau aus der Sprachnachricht um eine Person aus der Innerschweiz handeln muss. Der Dialekt würde auf «Talkessel Schwyz» hinweisen.
Jetzige Situation als Nährboden für Gerüchte
«Bei diesen Angaben handelt es sich um ein Gerücht. Bei uns werden Termine zum Abstrich gemacht, es wartet niemand. Und auch die andere aufgeführte Behauptung ist haltlos», sagt Sprecherin des Spitals Schwyz, Nirmala Arthen, zu BLICK. Die jetzige Situation sei ein «Nährboden für Gerüchte».
«Uns sind diese Nachrichten bekannt. Sie entsprechen jedoch in keinster Weise unseren Abläufen. Wir würden es begrüssen, wenn die gerüchteverbreitenden Personen den Mut hätten, sich direkt an uns zu wenden, so könnten wir auch direkt klären, was dahinter steckt und was nicht.»
Spital Waid dementiert Gerüchte
Eine andere Leserin verbreitet mit dem Video weitere Gerüchte. Sie schreibt: «Diese Aussagen werden bestätigt durch eine pensionierte Mitarbeiterin des Waidspitals, ihre Kolleginnen hatten ihr versichert, dass dies tatsächlich so gehandhabt werde.»
Das Zürcher Stadtspital dementiert die Gerüchte ebenfalls. «Das Stadtspital Waid ist erst seit letzter Woche als Covid-B-Spital eingestuft und hat entsprechende Covid-Plätze geschaffen. Zu einem Covid-Todesfall kam es bis anhin nicht. Auch führen wir im Stadtspital Waid kein Covid-Testcenter», sagt Sprecherin Myriam Flühmann zu BLICK.
Wer hinter den verdächtigen Nachrichten steckt, ist unklar. Das Spital Schwyz wird jedoch nicht zum ersten Mal von Corona-Skeptikern attackiert. Nach einem emotionalen Video-Appell an die Bevölkerung aufgrund der prekären Situation im Spital wurde gegen das Krankenhaus in Google-Rezensionen Stimmung gemacht. Sie beschimpften die Ärzte, die tagtäglich um das Leben der Patienten kämpfen, als «Marionetten von BAG und WHO». Zudem wurde dem Spital unterstellt, dass «normale Erkältungen als Corona-Fälle gezählt werden».