Amtsgeheimnis verletzt?
Strafverfahren gegen Ex-Geheimdienstchef Markus Seiler eröffnet

Sonderermittler Peter Marti ermittelt gegen den ehemaligen Geheimdienstchef Markus Seiler, derzeit die Nummer 2 im Aussendepartement, und hat ein Strafverfahren eröffnet. Es geht um Verdacht auf Amtsgeheimnisverletzung.
Publiziert: 13.07.2022 um 20:48 Uhr
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Aktualisiert: 14.07.2022 um 12:35 Uhr
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Markus Seiler ist der Generalsekretär von Ignazio Cassis. Gegen ihn läuft ein Strafverfahren wegen Amtsgeheimnisverletzung.
Foto: Keystone

Gegen Markus Seiler (53), ehemaliger Schweizer Geheimdienstchef und derzeitiger Generalsekretär des Aussendepartements (EDA), läuft ein Strafverfahren wegen mutmasslicher Amtsgeheimnisverletzung. Dies melden die Tamedia-Zeitungen am Mittwochabend. Auch gegen einen weiteren EDA-Mitarbeiter sei ein entsprechendes Verfahren eröffnet worden. Das EDA bestätigt der Zeitung, «dass gegen zwei Mitarbeitende ein Verfahren wegen Amtsgeheimnisverletzung läuft».

Verantwortlich dafür: Peter Marti (70). Der pensionierte Zürcher Oberrichter will als ausserordentlicher Staatsanwalt des Bundes herausfinden, ob in der Crypto-Affäre Informationen aus einer parlamentarischen Untersuchung illegal an die Öffentlichkeit gelangten.

Seiler habe sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen und ein Missverständnis geltend gemacht, heisst es im Bericht.

Bersets Medienchef sass im Knast

Wegen seiner Ermittlungen hat Marti bereits Peter Lauener (52), ehemaliger Medienchef von Bundesrat Alain Berset (50), in Untersuchungshaft gesteckt, wie der SonntagsBlick berichtete.

War Lauener ein enger Vertrauter des Gesundheitsministers, ist Markus Seiler die Nummer 2 im Aussendepartement hinter Ignazio Cassis (61).

GPK reichte Strafanzeige ein

Anlass von Martis Untersuchung ist eine Strafanzeige der Geschäftsprüfungskommissionen des Bundes vom 13. November 2020, nachdem ein vertraulicher Untersuchungsbericht zur Affäre um manipulierte Chiffriergeräte der Firma Crypto AG an die Medien gelangt war. Die Aufsichtsbehörde der Bundesanwaltschaft (AB-BA) beauftragte Peter Marti mit der Suche nach dem Leck.

Dieser schweigt zurzeit zum Stand der Ermittlungen. Kürzlich hat er allerdings bestätigt, dass er «mittlerweile drei Verfahren betreffend Amtsgeheimnisverletzung, die letztlich miteinander zusammenhängen» führe.

Für die Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung. (vof)

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