Kein Anschluss um diese Uhrzeit! Harald Jenny passiert es jedes Mal am Bahnhof Neuenburg. Und das macht ihn hässig: «Ich hatte kürzlich in der Ostschweiz eine Sitzung bis spätabends und musste den Inter-City nehmen, der um 23.01 Uhr in Neuenburg eintrifft.» Von dort würde es für ihn mit dem Regionalzug heimwärts nach Les Hauts-Genevey NE gehen. Es ist der Regionalexpress, der weiter in die Uhrmacherstädtchen La Chaux-de-Fonds NE und Le Locle NE fährt.
Nur: Der Regionalzug fährt um exakt 23 Uhr in Richtung Le Locle ab – eine Minute vor der Ankunft des Intercity (IC) aus Zürich–Olten–Biel. «Wenn man in Neuenburg einfährt, sieht man den Regionalzug abfahren. Das ist frustrierend.» Jenny muss nun 59 Minuten auf seinen Anschlusszug warten. «Und um diese Zeit gibt es wirklich nichts zu tun am Bahnhof Neuenburg.»
Lieber Auto oder Taxi, als zu warten
Immerhin: Tagsüber herrscht ein Halbstundentakt. Reisende aus der Deutschschweiz müssen also nur 29 Minuten auf den Regionalzug warten. «Das geht ja noch knapp. Aber 59 Minuten! Das ist wirklich nicht tragbar. Beim ersten Mal wusste ich das nicht und musste tatsächlich die ganze Stunde auf dem Perron ausharren. Seither nehme ich schon am Morgen das Auto, um es am Bahnhof Neuenburg zu parkieren», erzählt Jenny. «Oder ich bezahle 60 Franken für ein Taxi – trotz GA. Alles ist besser, als dort untätig rumzustehen.»
SBB-Frust
Seit bald vier Jahren existiert dieser Anschluss-Bruch. Das Problem: Entweder muss der Regioexpress den aus Zürich–Olten–Biel eintreffenden Passagieren davonfahren – oder die Fahrgäste aus den Uhrenstädtchen, die der Express auf dem Rückweg mit nach Neuenburg nimmt, verpassen ihren Intercity-Anschluss nach Genf.
Anschlusssituation ist auch laut SBB «sehr ungünstig»
Dem BLICK sagt SBB-Mediensprecher Reto Schärli, dass die Anschlusssituation in Neuenburg «tatsächlich sehr ungünstig» und der Ärger des Kunden verständlich sei. Es handle sich um die wohl längste Wartezeit in der Schweiz. Tagsüber betrage die Umsteigezeit in Neuenburg 29 Minuten, betont er – bei der letzten Verbindung spätabends verlängere sie sich auf 59 Minuten.
Das sei deshalb nicht anders machbar, weil die Bahnstrecke zwischen Neuenburg und La Chaux-de-Fonds nur einspurig sei. Vor bald vier Jahren wurde zwischen Neuenburg und La Chaux-de-Fonds der Halbstundentakt eingeführt. Schärli: «Das heisst, doppelt so viele Züge als früher müssen sich heute die eine Spur teilen. Einander entgegenkommende Züge müssen in Les Geneveys-sur-Coffrane kreuzen. Um einen besseren Anschluss vom IC5 auf den Regio-Express zu ermöglichen, müsste das Angebot geändert werden, was aber negative Auswirkungen auf zahlreiche andere Verbindungen in der Region hätte.»
Deshalb werde sich auch nach dem Fahrplanwechsel im Dezember nichts ändern.
«Wenn die SBB wollten, könnten sie das ändern!», ist sich Harald Jenny sicher. «Nachts um 23 Uhr kommt kein Zug mehr hinunter, das Kreuzen der Züge entfällt. Sie müssten bloss den 23-Uhr-Zug zehn Minuten später fahren lassen!»
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