Das Südtessin hat ein Problem. Hitze und Dürre trocknen die Böden aus. Die Quellen sind mager. Das Wasser ist knapp. Es gibt daher ein strenges Verbot. Doch nicht alle halten sich daran. Sehr zum Ärger der Wasserwerke von Mendrisio (AIM).
Die Grenzstadt droht mit Geldstrafen von bis zu 10'000 Franken. Bislang wurden zehn Zuwiderhandlungen gemeldet.
Das Dilemma der AIM: Sie können Wasserverschwender nicht ermitteln, sind angewiesen auf aufmerksame Nachbarn oder auf die Argusaugen ihrer Mitarbeiter. Denn, wo Gärten blühen und grünen, muss illegal gegossen worden sein. Anfang Sommer wurden in Ligornetto TI gar zweimal die Hydranten abgezapft und etwa 18 Kubikmeter Wasser gestohlen, berichtet tio.ch. Täter unbekannt.
Ein Mausklick genügt
Bruno Storni (67) kann darüber nur milde lächeln. Der Ingenieur und SP-Nationalrat ist verantwortlich für die Wasserversorgung von Gordola TI. Ihm reicht ein Mausklick am PC, um zu lesen, wann wie viel Wasser in einem Haushalt verbraucht wird und wo möglicherweise Wasser verloren geht.
1500 Haushalte haben elektronische Zähler. Sie sind online abrufbar. «Steigt beispielsweise der Konsum plötzlich stark an, wird vermutlich gerade ein Garten gegossen», sagt Bruno Storni zu Blick. Da Gordola dank der modernen Wasserversorgung zurzeit genug Wasser habe, würden die Bürger nur dann angerufen, wenn ein Leck in ihrer Leitung vermutet wird.
Elektronische Zähler schlagen Alarm
Gordola bezieht sein Trinkwasser aus zwölf eigenen Bergquellen, das über 30 Kilometer Rohrsystem, vier Auffangbecken und drei Sammelkammern läuft. «Wir haben vier Hauptzähler und fünf Nebenzähler in acht Zonen eingesetzt. Sie registrieren nicht nur die Wassermenge, die durch die Rohre läuft, sie alarmieren auch, wenn plötzlich irgendwo der Konsum ansteigt oder der Verbrauch über 24 Stunden gleichmässig anhält, was auf ein Leck hindeutet», erklärt Bruno Storni weiter.
Die Daten seien online verfügbar und über eine Cloud immer abrufbar. Bussen gibt es in Gordola für Wassersünder keine, sagt Storni. Die braucht es auch gar nicht. «99 Prozent der Bürger kooperieren, sind uns sogar dankbar für die Hinweise.»
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