Darum gehts
- Schweizer wegen Angriff auf Ärztin in Thailand freigesprochen
- Geschädigte legte Berufung ein, Neuverhandlung angesetzt, Beschuldigter erschien nicht
- Gericht erlässt Haftbefehl gegen Schweizer
Der 46-jährige Schweizer Manfred K.* wurde beschuldigt, Ende Februar letzten Jahres in Thailand eine Einheimische – eine 27-jährige Ärztin – getreten und beschimpft zu haben. Der Angriff erfolgte an einem öffentlichen Strand, kurz hinter der Grenze des Grundstücks des Schweizers.
Dieser hatte die Attacke selbst gefilmt. Das zuständige Gericht in Phuket hatte den Schweizer im September überraschend freigesprochen, und die Anklage wegen Körperverletzung wurde fallengelassen.
Beschuldigter erscheint nicht vor Gericht – Haftbefehl
Wie die News-Website The Thaiger berichtet, empfanden die Geschädigte sowie ihre Familie und viele Bürger das Urteil als ungerecht. Die Geschädigte verfolgte die Angelegenheit weiter und legte Berufung ein, um eine Neuverhandlung zu erreichen. Das Gericht in Phuket setzte, wie es heisst, für den 21. April eine Anhörung beider Parteien ein.
Der Anwalt der Geschädigten berichtet gemäss The Thaiger, dass K. nicht wie erwartet vor Gericht erschienen war, worauf das Gericht einen Haftbefehl gegen den 46-jährigen Schweizer erliess. Die Anhörung sei auf den 23. Mai verschoben worden.
Manfred K. vielleicht wieder in der Schweiz
Weiter ist unklar, ob sich K. überhaupt noch in Thailand befindet oder ob er sich mittlerweile in der Schweiz aufhält. Für die Zeit des Gerichtsverfahrens im September erhielt K. ein befristetes Visum. Sein Geschäftsvisum war ihm nach der Tat entzogen worden.
Der thailändische Innenminister Anutin Charnvirakul (57) hatte bei einem Besuch in Phuket im März erklärt, dass unangemessenes Verhalten Einzelner konsequent geahndet werde. Er betonte, dass Einsprüche gegen Visaentscheidungen oft sinnlos seien und Betroffene besser das Land verlassen sollten.
Proteste vor Villa
Laut der Website Phuket News wies der Beschuldigte alle Vorwürfe zurück. Er behauptete, er sei gestolpert, als er sich der Frau näherte. Ausserdem habe er angenommen, dass sich die Treppe, von der er die Frau vertreiben wollte, auf seinem Grundstück befände. Später stellte sich jedoch heraus, dass dies nicht der Fall war. Die Treppe steht auf öffentlichem Grund.
Der Fall hatte im letzten Frühjahr zu Protesten vor der Villa des Schweizers geführt. K. wurde für viele zu einem Symbol für reiche Ausländer, die glauben, sich in Thailand alles erlauben zu können.
* Name geändert