Letztes Jahr schloss sich eine Gruppe von Assistenz- und Oberärzten zum «42h-Team» zusammen. Ihr Ziel? Weg mit der 50-Stunden-Woche.
«Auf den Aufruf einer Assistenzärztin in Basel haben sich über 1000 Ärztinnen und Ärzte aus der ganzen Schweiz gemeldet. Sie fordern eine 42-Stunden-Woche als vernünftige Arbeitszeit», erklärt ein Basler Assistenzarzt, der aus Furcht vor negativen Folgen für ihn anonym bleiben möchte.
Der Widerstand gegen die hohe Arbeitsbelastung kommt nicht von ungefähr. 2016 zeigte eine Erhebung der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH), dass etwa jeder zehnte Arzt seine klinische Tätigkeit auch wegen der hohen Arbeitslast aufgibt. «Ausgefallene Mittagspausen, regelmässige Überstunden nach Dienstschluss und Schichtarbeit im schnellen Wechsel sind Alltag geworden», so das 42h-Team. Auch 24- oder gar 48-Stunden-Schichten gehörten mittlerweile zur Normalität.
«Man darf nicht vergessen, dass Nachtdienste wie Jetlags wirken. Man braucht Zeit und Ruhe, um sie zu verarbeiten. Weshalb also gerade dieser Beruf immer noch und immer wieder für seine Ruhe- und Erholungszeiten kämpfen muss, bleibt für uns unverständlich», sagt jemand vom 42h-Team.
Statt den Rettern in Weiss Sorge zu tragen, werden sie überstrapaziert. Dabei sind Wachsamkeit und Ausgeruhtheit in diesem Beruf das A und O. Der Vertreter des 42h-Teams sagt: «Es überrascht nicht, dass die Konzentration unter diesen Umständen massiv leidet und sich dementsprechend die Wahrscheinlichkeit von Burnout und Berufsausstieg erhöht.»
Die Forderung einer 42-Stunden-Woche hat das Team an den Verband der Schweizer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte weitergeleitet. Dieser hat inzwischen eine Mitgliederbefragung durchgeführt, die den Wunsch der Mediziner nach einer Senkung der Arbeitszeit bestätigt.
Der Verband rief mittlerweile eine Arbeitsgruppe zusammen, die nach Lösungen sucht. In einem ersten Schritt sollen die Vorgaben des Arbeitsrechts besser durchgesetzt werden und die ärztliche Weiterbildung mehr Gewicht erhalten. lEvgenia Kostoglacis