«So vergraulen Restaurants ihre Kunden»
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Konsumentenschützerin Stalder:«So vergraulen Restaurants ihre Kunden»

4.50 Franken für zusätzlichen Teller
Auch diese Beizen verlangen Gebühren

Wer in Schweizer Beizen zusätzliches Gedeck möchte, muss neuerdings eine Gebühr bezahlen.
Publiziert: 22.12.2022 um 19:20 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2022 um 06:39 Uhr
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Nicht nur das Restaurant Raten in Oberägeri verlangt eine Gebühr für zusätzliches Gedeck.
Foto: i+k Architekten AG
Lena Heimhalt

Im Restaurant Raten in Oberägeri ZG müssen Gäste neuerdings für einen zweiten Dessertlöffel 2.50 Franken bezahlen. «Wer ein Dessert teilt, belegt zwei Stühle», erklärt Wirt Iwan Iten die Änderung dem «Beobachter». Und auch ein Couvertpreis über 3 Franken findet sich in der Karte. Erst ab einer Bestellung von 80 Franken pro Person entfällt diese Gebühr.

Bisher kannten Schweizer Gebühren für zusätzliches Gedeck nur aus den Italien-Ferien, wo schon immer das «Coperto» fällig wurde. Wegen der steigenden Preise für Unterhalt und Gehälter hält dieser Trend nun auch in der Schweiz Einzug, wie eine Blick-Auflistung zeigt.

Brasserie Fédérale, Solothurn

«Eine Frechheit!», empört sich ein Blick-Leser über das Solothurner Etablissement. «Wir bestellten Pommes und wollten ein paar auf ein Tellerchen für unser zweijähriges Kind legen. Uns wurde gesagt, dass dieser 3.50 Franken extra kostet – dabei hatten wir für weit über 150 Franken konsumiert!»

Geschäftsführer Daniel Courto findet den Aufpreis gerechtfertigt, denn es werde nicht der einzelne Teller, sondern das Couvert berechnet. «Wir müssen auch schauen, wo wir bleiben», sagt er zu Blick. Schliesslich sei eine solche Gebühr im Ausland bereits üblich. Auf der Karte vermerkt ist sie allerdings nicht, obwohl die Brasserie die Regelung bereits vor Corona im Jahr 2019 einführte.

Siblinger Randenhaus, Siblingen

Auch im Siblinger Randenhaus in der gleichnamigen Gemeinde im Kanton Schaffhausen wird ein zusätzlicher leerer Teller für 4.50 Franken verrechnet. «Viele Eltern bestellen eine grosse Portion und wollen diese dann unter den Kindern aufteilen», sagt eine Mitarbeiterin des Restaurants zu Blick. «So kommt es für sie billiger, als zwei kleine Portionen zu bestellen.» Diese Idee der Eltern sei aber für Küche und Personal aufwändiger, weshalb die Beiz dem mit der Gebühr seit zirka einem halben Jahr entgegenwirken will.

Pizzeria Weisses Kreuz, Luzern

Eine ganze Pizza allein? Das ist für viele zu viel. Warum nicht eine grosse zu zweit teilen? Das schont nicht nur den Magen, sondern auch das Portemonnaie.

Nicht so toll findet das die Luzerner Pizzeria Weisses Kreuz. «Bei einer Pizza für zwei Personen verrechnen wir einen Zuschlag von CHF 5», heisst es in der Speisekarte. Auf Anfrage von Blick erklärt ein Mitarbeiter der Pizzeria, der Zuschlag sei für den Aufwand des Bestecks und den zusätzlichen Service gedacht. Die Gebühr werde seit mindestens einem Jahr verlangt.

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