Er kam schon einen Tag vorher an: Joe Biden (78) traf am Dienstag in Genf für das Gipfeltreffen mit Wladimir Putin (68) ein. Nach den obligatorischen Terminen zog er mit seiner Entourage natürlich nicht in irgendein Hotel, sondern in die Luxus-Suite des Hotels Intercontinental. «The Residence» liegt im 18. Stock und kann mit allen anderen Zimmern auf der Etage verbunden werden.
Die Ausstattung ist üppig. Privater Lift, zwei Schlafzimmer, eine Bibliothek, eine Sauna und eine Badewanne aus weissem Marmor – aus einem Stück gefertigt. Dazu steht ein privater Butler bereit, der sich um das Wohl des Präsidenten kümmert. Und dieser Luxus hat seinen Preis. Joe Biden zahlt für eine Nacht 32'148 US-Dollar, umgerechnet 28'000 Franken. Nur ein kleiner Teil im Vergleich zu den sonstigen Kosten, die der Kurzbesuch in Genf kostet.
Schon jetzt ist klar: Das Gipfeltreffen kommt den Steuerzahler in den USA teuer zu stehen. Das verdeutlichen Zahlen der US-Regierung über die Auslagen. Sie veröffentlicht diese laufend auf der Website usaspending.gov, über die der «Tages-Anzeiger» berichtet. Bislang sind schon jetzt mehr als 3,5 Millionen US-Dollar verplant, also umgerechnet 3,1 Millionen Franken. Weitere Ausgaben können noch dazu kommen.
Geheimdienstler waren schon im Mai in Genf
Der WEF-Besuch von Donald Trump im Jahr 2018 schlug insgesamt mit 5,3 Millionen Franken zu Buche. Auch damals floss besonders viel Geld, um für die Sicherheit des US-Präsidenten zu sorgen – so auch dieses Mal in Genf. Allein 1,5 Millionen US-Dollar sind dafür veranschlagt.
Kein Wunder. Die Vorbereitungen für das Gipfeltreffen begannen bereits im Mai. Der US-Geheimdienst war zu dieser Zeit in Genf und klärte die Lage vor Ort ab. Das Hotel, die Strassen, die Villa La Grange, wo das Gespräch zwischen Biden und Putin stattfinden soll und die Umgebung. Nichts wird dem Zufall überlassen. Und das kostet. Nur dafür flossen bereits 17'548 US-Dollar, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.
Inzwischen sind viel mehr Sicherheitskräfte vor Ort. Und die brauchen auch einen entsprechenden Fuhrpark. Autos. Jede Menge Autos. An erster Stelle natürlich Limousinen. Dafür wurden bisher 2,4 Millionen US-Dollar ausgegeben. Die Schweizer Autovermieter freut es. Besonders Sixt. Das Unternehmen hat sich den grössten Anteil gesichert.
Über 900'000 US-Dollar für US-Journalisten
Aber auch Hoteliers können sich freuen. Mehrere Unterkünfte sind in Genf mit der Entourage von Biden belegt. Dafür wurden bisher 1,2 Millionen US-Dollar verbucht. Der Löwenanteil, knapp die Hälfte davon, geht an das Intercontinental.
Auch für US-Journalisten kommt das Weisse Haus auf. Allerdings nur für die Mitglieder der White House Correspondents’ Association. Etwas mehr als 900'000 US-Dollar (etwas über 800'000 Franken) kamen für die Flüge, Unterkünfte und Verpflegung zusammen. Das Weisse Haus tritt dafür aber nur in Vorkasse. Am Schluss werden die Kosten den Arbeitgebern der Journalisten in Rechnung gestellt.