Zwei Leichen wurden aus Seen im Kanton Zug geborgen, ein 15-Jähriger sprang in die Limmat und tauchte nicht mehr auf, und ein Mann (29) entkam im gleichen Fluss nur knapp dem Tod: Allein dieses Wochenende kostete ein scheinbar simpler Schwumm drei Menschen das Leben. Oft werden die Gefahren des kühlen Nasses unterschätzt.
Christoph Merki von der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG erklärt Blick, welche Fehler man bei der Abkühlung vermeiden soll.
Nicht plötzlich ins kalte Wasser springen
Wer zuerst stundenlang in der Sonne brütet und dann ins kalte Wasser springt, riskiert einen Kälteschock, einen Kreislaufstillstand oder gar einen Herzinfarkt. Der plötzliche Temperaturunterschied ist sehr gefährlich. «Die Körpertemperatur sollte nicht zu sehr von der Wassertemperatur differenzieren», sagt Merki. Ein zu grosser Temperaturunterschied kann auch Krämpfe auslösen – diese können ebenfalls zu ernsthaften Notsituationen führen. «Daher sollte man langsam ins Wasser, um den Körper an die Temperatur zu gewöhnen.»
Nicht mit vollem, aber auch nicht mit leerem Magen baden
Nachdem man gegessen hat, ist der Körper mit dem Verdauen beschäftigt. Deswegen wird auch weniger Energie für körperliche Bewegung bereitgestellt. «Wer sich ein Fünf-Gänge-Menü zum Zmittag gegönnt hat, sollte das Nass für einige Zeit meiden.» Auch wer einen leeren Magen hat, sollte nicht schwimmen gehen, denn auch da fehle die Energie. «Wie lange man pausieren sollte, hängt von der Grösse der Mahlzeit ab», so Merki. «Wer ein Sandwich gegessen hat, kann sicher früher wieder ins Wasser als jene, die drei Teller Pasta verdrückt haben.»
2019 verstarb die Schweizer Profifussballerin Florjiana Ismaili (†24), als sie nach einem Sprung in den Comer See einen Atemstillstand erlitt. Einfluss auf den plötzlichen Tod habe unter anderem auch das «viele Essen im Magen» gehabt.
Kinder niemals allein lassen
Kinder darf man auf keinen Fall aus den Augen lassen. Das bekräftigt auch Merki: «Speziell kleine Kinder können die Gefahren noch nicht selbst abschätzen und haben nicht die nötige Kraft, um sich aus einer potenziellen Notsituation zu retten.»
Trübe und unbekannte Gewässer meiden
Wenn das Gewässer unbekannt oder sehr trüb ist, sollte man davon ablassen, hineinzuspringen. «Speziell jetzt, da nach den Unwettern noch immer viel Schwemmholz umhertreiben könnte, kann das gefährlich sein», erklärt Merki. Speziell betroffen seien momentan der Rhein im Raum Schaffhausen und die Sitter. Beide zeigen überdurchschnittlich hohe Pegelstände auf. Bevor man ins Wasser steigt, sollen ausserdem die Situation vor Ort und die Risiken eingeschätzt werden. «In diese Einschätzung sollen nebst den Gefahren des Gewässers auch die eigenen Wasserkompetenzen und Schwimmfähigkeiten miteinbezogen werden.»
Nicht allein schwimmen gehen
Merki rät davon ab, allein in offenen Gewässern zu schwimmen – man sollte immer mindestens zu zweit unterwegs sein. «Ist man allein, kann möglicherweise viel Zeit vergehen, bis andere Badegäste merken, dass man sich in einer Notsituation befindet.» In einer Gruppe kann man besser aufeinander aufpassen. Christoph Merki: «Es wird auch geraten, in offenen Gewässern immer mit einem Auftriebsmittel zu schwimmen. So kann man sich stets festhalten.»
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