Der Berner Nationalrat Erich Hess (SVP) gibt fadenscheinige Tipps, um die neuen Corona-Massnahmen des Bundes zu umgehen. Bei Twitter teilt er ein Video, in dem er erklärt, dass man eine «religiöse Gemeinschaft» gründen solle, um sich mit mehr Menschen treffen zu können.
Denn als religiöse Gemeinschaft darf man sich mit bis zu fünfzig Personen treffen. Zu seinem Tipp schreibt er: «Nein zu den neusten Corona-Einschränkungen! Mit meiner Anleitung zur Umgehung der Gruppengrössen könnt Ihr die Festtage mit der ganzen Familie und mit allen Freunden traditionell feiern!»
Tweet «nicht mehr verfügbar»
Das Video hat auf sozialen Medien weite Kreise gezogen und für heftige Kritik gesorgt. Jetzt hat auch Twitter reagiert: Das Video ist nicht mehr auf Hess’ Profil zu finden, stattdessen ist da ein Hinweis, dass der Tweet «nicht mehr verfügbar» sei. Ob das soziale Netzwerk selbst reagiert hat oder ob eine Meldung die Löschung ausgelöst hat, ist unklar.
Hess selbst ist auch im Visier der Berner Polizei, wie «20 Minuten» berichtet. Gegenüber der Zeitung lässt diese verlauten, dass Abklärungen am Laufen seien. Mit Blick auf die herrschende Situation halte man es jedenfalls für unangebracht, zur unzulässigen Umgehung der Covid-19-Anordnungen aufzurufen. «Falls wir bei Einsätzen entsprechende Feststellungen machen, werden wir diese an die Justiz rapportieren.»
«Despektierlich und verantwortungslos»
Auch sonst waren die Reaktionen auf Hess' Video durchwegs negativ. Nationalrätin Marianne Binder (CVP) antwortete bei Twitter: «Einmalige Idee, das Virus zu verbreiten. Man müsste tatsächlich in einer grösseren Runde für dich beten. Wir holen das nach, wenn die Ansteckungsgefahr vorbei ist. Versprochen.»
Ein weiterer Nutzer schrieb: «Als Nationalrat ist es Ihre Pflicht, sich ums Wohl der Bevölkerung zu kümmern. Ihre Anleitung ist despektierlich und verantwortungslos.» Ausserdem werden auf der Plattform zahlreiche Stimmen laut, dass seine Anleitung rechtswidrig sei. (euc/gbl)