Sturm, Hagel, Blitzschlag und Windstärken von über 200 Stundenkilometer: Am Montag fegte ein Unwetter über La Chaux-de-Fonds NE, das eine Schneise der Zerstörung hinterliess.
Das werden auch die Versicherungen spüren. Durch von der Sturmböe zerstörte Fenster und Dächer sind Regen und Wind in Gebäude eingedrungen und haben grosse Schäden angerichtet. Das ganze Ausmass – noch unklar.
Katastrophenschäden dürften weiterhin zunehmen
Ein Bild, an das man sich gemäss den Versicherern wird gewöhnen müssen. Die Axa rechnet damit, dass die Unwetter künftig intensiver und die Hagelkörner grösser werden. Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re malt ebenfalls ein düsteres Bild. Gemäss einer 2021 veröffentlichten Studie werden bis 2040 die versicherten, wetterbedingten Katastrophenschäden um 30 bis 63 Prozent zunehmen.
Und auch die Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen (VKG) sagt auf Anfrage: «Der Klimawandel ist gemäss Experten ein Faktor, der zur Häufung von Unwettern und Wetterereignissen führen kann.» Die Folgen davon dürften auch Hausbesitzerinnen und -besitzer spüren, wenn die Prämien steigen.
Viele Unwetter können zu höheren Prämien führen
Trotzdem geht die VGK nicht davon aus, dass solche Ereignisse grundsätzlich die Prämien in die Höhe treiben – weil diese einer langfristigen Betrachtung unterlägen. Im Bereich Naturgefahren schwanken die Schäden von Jahr zu Jahr, das zeigen auch die VGK-Zahlen der vergangenen 20 Jahren.
Der Prämientarif berechnet sich auf Grundlage des durchschnittlichen Geschäftsganges der Versicherungssparte einer kantonalen Gebäudeversicherung. Heisst konkret: Gibt es in einem Jahr viele Unwetter, können die Prämien steigen. Das hängt mitunter auch von der Region ab.
Erstmals seit Jahren fuhr 2022 etwa die Gebäudeversicherung Bern (GVB) einen Verlust ein und stand mit 7,8 Millionen Franken in der Kreide. Geprägt war das Jahr von kleineren, dafür zahlreicheren Schadensfällen – häufig verursacht durch Starkregen, Hochwasser und Hagel. Die Folge: Die GVB verzichtet auf die übliche Gewinnbeteiligung in Form einer Prämienreduktion. Allerdings sei die Prämie in der obligatorischen Grundversicherung im Kanton Bern in den vergangenen 20 Jahren nicht angestiegen.
Kanton Bern – mehr Schadensfälle in den vergangenen zehn Jahren
Eindrücklich präsentiert sich aber der Fünfjahresvergleich: Er zeigt, dass die GVB von 2018 bis 2022 118 Prozent mehr Schadenfälle verzeichnete als in den fünf Jahren zuvor. Die Schadensumme stieg in der gleichen Zeit um 85 Prozent.
Bei der Thurgauer Gebäudeversicherung (GVTG) schrumpften die Reserven nach dem Unwettersommer 2021, weil die steigende Anzahl der Schadenfälle nicht mit den Einnahmen aus den Versicherungen gedeckt waren. Auf einen Schlag stiegen die Prämien um rund 25 Prozent. (oco)