Die Tell-Freilichtspiele in Interlaken sind finanziell nicht auf Rosen gebettet. Zuletzt strichen auch noch die drei anliegenden Gemeinden wegen Sparmassnahmen ihre Beiträge.
Es ist nicht die erste heikle Situation in der über 100-jährigen Geschichte der Spiele. Noch 2017 konnten sie bei finanziellen Schwierigkeiten auf prominenten Support zählen. Christoph Blocher (84), alt Bundesrat und schwerreicher SVP-Doyen, griff den Tell-Spielen unter die Arme. Auch jetzt bemühten sich die Organisatoren um den Support Blochers.
«Verdienen meine Unterstützung nicht mehr»
Doch Blocher sagte ab, wie die Berner Oberländer Plattform J berichtet. «Die Tellspiele verdienen meine Unterstützung nicht mehr», lässt er sich dort zitieren. Der Grund dafür: Nach über 100 Jahren Tell haben die Tellspiele 2024 die Armbrust gegen den Pfeilbogen getauscht. Sie spielten Robin Hood, der nun auch 2025 nochmals für eine Saison auf dem Programm steht. Für Blocher haben sich die Tellspiele damit zu weit «von der zeitlosen und bedeutenden Botschaft Friedrich Schillers» entfernt.
Warum haben die Organisatoren Tell nicht mehr auf dem Spielplan? Warum haben sie die Tell-Tradition nach über 100 Jahren vom Spielplan abgesetzt? Man habe bewusst neue Besucherkreise ansprechen wollen, teilen sie gegenüber der Plattform J mit. In den letzten Jahren wollten immer weniger Schweizerinnen und Schweizer den Nationalmythos auf der Waldbühne in Interlaken sehen. Kamen früher Zehntausende, sanken die Besucherzahlen.
Ein neues Stück sollte da zum Befreiungsschlag werden. Derzeit wird das Eis allerdings immer dünner, auf dem sich der Verein bewegt: Finanziell sieht es nicht gut aus, die Zukunft ist derzeit ungewiss.
Ab Ende Juli bis Anfang September finden die Spiele statt, bei jedem Wetter.