Zu teuer für den Bundesrat
Keine Gratis-Kondome für alle

Grünen-Nationalrätin Stefania Prezioso Batou will Verhütungsmittel oder Monatshygiene-Artikel von der Krankenkasse übernehmen lassen. Der Bundesrat will davon nichts wissen.
Publiziert: 22.05.2021 um 14:40 Uhr
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Kondome, die Pille oder Monatshygiene-Artikel sollen von der Krankenkasse übernommen werden, fordert Nationalrätin Stefania Prezioso Batou.
Foto: Keystone

Für die Pille liegen die Kosten zwischen 15 und 24 Franken pro Monatspackung. Für Hormonpflaster müssen monatlich etwa 25 Franken hingeblättert werden. Ähnlich teuer kommt aufs Jahr gerechnet eine Spirale zu stehen.

«Fast alle Kosten für die sexuelle Gesundheit, die Verhütung und die reproduktive Gesundheit werden von den Frauen getragen», beklagt sich Grünen-Nationalrätin Stefania Prezioso Batou (52). So könne es nicht weitergehen, findet sie und fordert: Sämtliche Kosten für die sexuelle Gesundheit, gerade auch für die Empfängnisverhütung, sollen von den Krankenversicherungen übernommen werden – ohne Franchise und Selbstbehalt.

Mit einer Motion fordert Prezioso den Bundesrat dazu auf, Verhütungspillen, Spiralen, Verhütungspflaster, Kondome oder die Pille danach, aber auch Monatshygiene-Artikel ab sofort in den Grundleistungskatalog der Krankenversicherung aufzunehmen.

Auf bürgerlicher Seite kommt die Forderung gar nicht gut an. Die Vereinigung IG Freiheit hat Prezioso mit vier weiteren Anwärtern sogar für den «Rostigen Paragraphen» nominiert. Gesucht wird jeweils das unnötigste Gesetz oder der unsinnigste bürokratische Entscheid.

Bundesrat rät zur Zurückhaltung

Auch der Bundesrat rund um SP-Gesundheitsminister Alain Berset (49) will nichts wissen von Gratis-Kondomen für alle. «Verhütungsmittel, Hygieneschutzartikel und Vasektomie dienen weder der Prävention noch der Behandlung einer Krankheit und stellen auch keine Leistungen bei Mutterschaft dar», begründet die Regierung.

Um solche Leistungen in die obligatorische Krankenversicherung aufzunehmen, wäre eine Gesetzesänderung nötig. Davon aber rät der Bundesrat ab: «Angesichts der steigenden Gesundheitskosten und der Prämienerhöhungen ist Zurückhaltung angezeigt.»

Herr und Frau Schweiz müssen ihre Verhütungsmittel demnach weiter aus der eigenen Tasche bezahlen. Verhütung ist in den Augen der Landesregierung Privatsache. (dba)

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