Zu Besuch im Reste-Restaurant in Davos
Sie tischen auf, was am WEF übrig geblieben ist

Kampf gegen Foodwaste: Ein Pfarrer und ein Hotelier stellen in Davos jedes Jahr während des WEF ein Reste-Restaurant auf die Beine. Ein Besuch kann sich lohnen.
Publiziert: 18.01.2024 um 00:35 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2024 um 17:15 Uhr
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Bitte bedienen! Jeden Tag gibts während des WEF im Langlaufzentrum ein grosses Reste-Essen.
Foto: Thomas Meier
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Die Sandwiches türmen sich im Kühlschrank. Auf dem Buffet davor stehen verschiedene Salate, Reis, Gemüse und eine grosse Auswahl an Getränken. Im Langlaufzentrum in Davos gibt es in der WEF-Woche einen besonderen Mittagstisch.

Bei den angebotenen Speisen handelt es sich um Reste, die während des Forums bei den Hotels, Bäckereien und anderen Betrieben im Ort übriggeblieben sind. Statt dass die Lebensmittel weggeworfen werden, holen sie freiwillige Helfende ab und tischen sie hier auf. Jede und jeder ist im Reste-Restaurant willkommen. An diesem Mittag sitzen Limousinenchauffeure im Anzug neben Senioren aus dem Dorf, dazwischen einige Arbeiter und Langläuferinnen, die sich stärken.

27 Betriebe sind mit dabei

Das Anti-Foodwaste-Projekt namens 4Reasons, das von der Gemeinde Davos unterstützt wird, gibt es nun bereits das vierte Jahr. Ins Leben gerufen haben es ein Pfarrer und ein Hoteldirektor. «Wir sind dankbar für jedes Kilo, das wir retten können», sagt der methodistische Pfarrer Stefan Pfister. Er ist zwar vor kurzem ins Unterland gezügelt, doch lässt er es sich nicht nehmen, noch einmal mitanzupacken.

27 Betriebe konnte Cyrill Ackermann, Direktor des Hotels Grischa, dieses Jahr fürs Projekt gewinnen, darunter beispielsweise die Luxushotels Steigenberger Belvédère, Alpengold und Seehof, in denen die Polit- und Wirtschaftsprominenz absteigt. Jedes Jahr machen mehr Betriebe mit. Zusätzlich kann man auf die Unterstützung von Sponsoren zählen, zum Beispiel für die Getränke. Erstmals ist dieses Jahr auch die Migros dabei und stellt Gemüse zur Verfügung, das – statt weggeworfen zu werden – von den Helfern in der Küche des Langlaufzentrums gerüstet, geschnippelt und gegart wird und dann mit aufs Buffet kommt.

Es gab auch schon Kaviar

Knapp 1500 Portionen sind vergangenes Jahr geschöpft worden, 800 Mahlzeiten gingen zum Mitnehmen weg. Die Restaurant-Gäste sind grösstenteils Einheimische. Beim Ausgang steht ein Kässeli und eine Handynummer für Twint-Spenden: Die Idee ist, dass jeder so viel fürs Essen zahlt, wie er zu geben bereit ist. Insgesamt habe man so in den vergangenen Jahren rund 30'000 Franken eingenommen, sagt Pfister. Sämtliche Einnahmen werden für soziale Kinder- und Jugendprojekte in der Region eingesetzt.

In der Regel ist es ein eher einfaches Essen, das die Reste hergeben. Aber nicht immer, erzählt Pfister. «Einmal hatte ein Fünfstern-Hotel nach einem Anlass unzählige Canapés übrig, belegt unter anderem mit Lachs, ja sogar Kaviar. Das war ein Fest für unsere Gäste.»

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