Zahlungs-Durcheinander bei Covid-Tests
Labor verschickt Corona-Rechnungen mit 2 Jahren Verspätung

Bei Hunderten Neuenburgerinnen und Neuenburger ist kürzlich eine Laborrechnung ins Haus geflattert. Für ein Test, der über zwei Jahre her ist.
Publiziert: 23.10.2022 um 15:23 Uhr
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Über zwei Jahre nach dem Covid-Test hat eine Neuenburgerin die Rechnung dafür erhalten.
Foto: DR
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Amit Juillard

Blick-Leserin S. B.* stutzte beim Lesen der Rechnung. 119 Franken will das Neuenburger Labor Admed von ihr – für einen Corona-Test, den sie im Sommer 2020 gemacht hat.

«Als ich dieses Schreiben las, war ich verdutzt», sagt die Neuenburgerin. «Das ist völlig absurd! Ich werde aufgefordert, Kontakt mit meiner Krankenkassen aufzunehmen, damit sie mir etwas erstatten, was vom Juni 2020 datiert.» Sie habe sich mittlerweile schon so oft in der Nase herumbohren lassen, dass sie sich nicht mal mehr an diesen einen Covid-Test erinnere.

Verwirrung und Verspätung

So wie B. ging es wohl einigen Neuenburgerinnen und Neuenburgern. Wie das Labor auf Nachfrage mitteilt, haben mehrere Hundert Personen kürzlich eine Rechnung für einen Corona-Test erhalten, der schon über zwei Jahre zurückliegt.

Zu diesem Zeitpunkt war die Finanzierung der Tests noch anders geregelt als heute. In gewissen Fällen übernahm der Kanton die Kosten, in anderen liefs über die Krankenkasse, was bedeutete, dass man je nach Franchise und Selbstbehalt mindestens einen Teil der Kosten selbst zahlen musste.

Damals, zu Beginn der Pandemie, sei unklar gewesen, wer für die Tests zahlt. Die Regeln hätten sich immer wieder geändert, was die Administration erschwert habe, erklärt das Labor die massiv verspäteten Rechnungen. Einige Krankenkassen hätten die Zahlung verweigert. Auch vom CHUV, dem Unispital in Lausanne, mit dem man zusammenarbeite, habe man Einzahlungsscheine erst verspätet erhalten.

Um die Rechnungen kümmerte man sich später

Zudem sagt Geschäftsführer Julien Spacio: «Das Testen in grossem Massstab war in diesem Zeitraum eine Frage der öffentlichen Gesundheit. Die Rechnungsstellung für Covid-Tests war nicht das Thema der Stunde.» In Krisenzeiten habe Admed bis zu 2000 Tests pro Tag durchgeführt.

Er entschuldigt sich für die Verspätung. Stellt aber auch klar: «Laut Gesetz haben wir fünf Jahre Zeit, um unsere Leistungen in Rechnung zu stellen.» Ja, im vorliegenden Fall könnte das Analysezentrum sogar bis zehn Jahre danach noch Geld zurückfordern, so die Fédération romande des consommateurs (FRC), der Westschweizer Konsumentenschutz. «Admed kann den Betrag also noch zurückfordern», sagt Jean Tschopp, Leiter der Beratungsabteilung des FRC. «Auch wenn es nicht sehr seriös ist, fast zweieinhalb Jahre nach der Leistung.»

Die Neuenburgerin S. B. allerdings muss die 119 Franken nicht zahlen. Ihre Krankenkasse teilt auf Anfrage mit, dass man die Kosten für Tests, die im Frühjahr 2020 durchgeführt wurden, übernimmt. Der Einfachheit halber geht die Kasse davon aus, dass alle Personen, die sich zu dieser Zeit testen liessen, symptomatisch waren – und man folglich die Kosten trägt. Denn in jedem einzelnen Fall einen ärztlichen Bericht anzufordern, um das zu prüfen, wäre zu kostspielig, heisst es. (jua/lha)

* Name geändert

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