Ylfete Fanaj erobert für SP Sitz in Luzern zurück
«So vielfältig wie jetzt war die kantonale Regierung noch nie»

Mit Ylfete Fanaj wird erstmals eine Person mit Wurzeln in Ex-Jugoslawien Regierungsrätin. Sie sehe sich in erster Linie als Luzernerin, sagt die SP-Frau, die einen wichtigen Sitz für ihre Partei gewann.
Publiziert: 14.05.2023 um 17:18 Uhr
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Aktualisiert: 15.05.2023 um 09:37 Uhr
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Mit ihnen wird die Luzerner Regierung weiblicher: Ylfete Fanaj (SP) und Michaela Tschuor von der Mitte-Partei gehören ihr nun an.
Foto: keystone-sda.ch

Fertig Männerklub! Seit Sonntag ist klar, dass in der Regierung des Kantons Luzern wieder zwei Frauen vertreten sind. Ylfete Fanaj (40) schaffte am Sonntag die Wahl für die SP. Bereits im ersten Wahlgang im April wurde Michaela Tschuor (Mitte) in die Regierung gehoben.

Bei der SP ist die Freude besonders gross. Sie hat mit Fanaj die Rückkehr in die Luzerner Regierung geschafft – nach achtjähriger Abwesenheit. Sie freue sich über diesen Fakt fast mehr, als den persönlichen Wahlerfolg, sagt Fanaj bescheiden zu Blick.

Der Kanton Luzern wurde in den vergangenen acht Jahren von einem rein bürgerlichen Männergremium regiert. «So vielfältig wie jetzt war die kantonale Regierung noch nie», jubelte Fanaj in der Whiskybar, in der bei Regenwetter gefeiert wurde.

«In erster Linie Luzernerin»

Mit ihr wird erstmals eine Person mit Wurzeln in Ex-Jugoslawien Regierungsrätin. Neun Jahre alt war sie, als sie aus einem Dorf in Kosovo nach Sursee im Kanton Luzern flüchtete. Heute lebt sie mit ihrem Kind und ihrem Mann in der Stadt Luzern.

Sie mag es nicht sonderlich, auf ihre Integration reduziert zu werden: «Ich sehe mich heute in erster Linie als Luzernerin, auch wenn meine Migrationsgeschichte zu mir gehört», sagt sie. Bei anderen Kandidaten sei zudem nicht erwähnt worden, dass sie Migrationshintergrund hätten.

Das zeige, dass das Thema noch nicht ganz normal sei in der Schweiz. Es sei jedoch richtig und wichtig, dass die vielfältige Bevölkerung Luzerns auch in der Regierung abgebildet werde, so Fanaj.

Secondas erobern Politik

Dass Secondas Exekutivämter in der Schweiz bekleiden, wird inzwischen immer normaler: 2020 etwa wurde Maria Pappa (52) als erste St. Galler Stadtpräsidentin gewählt. Die italienischen Wurzeln der SP-Kandidatin waren im Wahlkampf so gut wie kein Thema.

Auch SP-Co-Präsident Cedric Wermuth (37) gratulierte seiner «Freundin und Genossin» Fanaj am Sonntag auf Twitter zur Wahl. Die SP kehre «triumphal in die Luzerner Regierung zurück» freute er sich.

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Fanaj ist Sozialarbeiterin und kann auf viel Erfahrung in der Politik zählen. 2007 wurde sie ins Luzerner Stadtparlament gewählt, seit 2011 sitzt sie im Kantonsrat, war dort Fraktionschefin und Kantonsratspräsidentin.

Regierung neu zusammengesetzt

Am Sonntag konnte die Luzerner SP-Frau auch auf die Hilfe der Mitte und der Grünen zählen, die sie zur Wahl empfohlen hatten. Die Kandidatin der Grünen, Christa Wenger, hatte sich nach dem ersten Wahlgang zurückgezogen.

Mühelos gelang die Wahl auch Armin Hartmann, der den SVP-Sitz in der Regierung verteidige. Damit ist die fünfköpfige Luzerner Regierung nun wieder komplett. Bereits im ersten Wahlgang vom 2. April wurden Fabian Peter (FDP, bisher), Reto Wyss (Mitte, bisher) und eben Michaela Tschuor gewählt.

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