Es gibt Politiker, die an Traditionen festhalten. Und es gibt Benjamin Fischer (32), der die Zeit zurückdreht.
Der Zürcher SVP-Nationalrat lächelt in diesen Tagen von einem Wahlplakat, so wie viele. Doch ein genauer Blick macht stutzig. Fischer steht vor einer Schweizer Karte. Und die ist so alt, dass sie den Kanton Jura geradewegs für inexistent erklärt. Das Laufental gehört noch zu Bern und Appenzell ist einfach Appenzell, ohne Inner- und Ausserrhoden. Man könnte meinen, Herr Fischer habe sich in eine Zeitmaschine gesetzt.
Man könnte ihm den Lapsus verzeihen, schliesslich denken viele Zürcher bei Jura in erster Linie an eine Kaffeemaschine.
Der Amor trifft die Historiker
Aber halt, Fischer hat sich bewusst für diese Landkarte entschieden. «Sie steht ikonisch für die Verbindung der Schweiz als geografischen Raum und historischer Begebenheit», schreibt der Nationalrat auf X (ehemals Twitter). Es scheint, als wolle er die Herzen der Historiker erobern. Alle anderen dürfte die Begründung einigermassen ratlos zurücklassen.
Fischer, der Verfechter der guten alten Zeiten. Da fragt man sich, was er wohl in seinem Wahlprogramm vorsieht. Die Wiedereinführung des Telegramms? Die Wiederbelebung der Dinosaurier? Oder vielleicht einen Vorstoss, um die Erfindung des Rads rückgängig zu machen?
Die Bevölkerung kann gespannt sein, was der junge SVPler noch alles aus dem Hut zaubert. Vielleicht fährt er bald in einer Postkutsche vor dem Bundeshaus vor? Nur zwei Dinge stehen jetzt schon fest: Die Geschichte wandelt sich so wie die Versprechen der Politiker. Und dieser Wahlkampf ist für Fischer historisch.