Am Samstag gilts für Nicole Ruch (55) ernst. Die Präsidentin des Schweizer Tierschutzes (STS) ist mit massiven Vorwürfen konfrontiert, es geht um überrissene Spesen und dubiose Immobiliengeschäfte. Zahlreiche Sektionen fordern ihre Absetzung.
Doch lässt Ruch die Delegierten an der Versammlung kommendes Wochenende wirklich über ihren eigenen Rauswurf abstimmen? Das war lange unklar. Kritiker fürchteten, dass die STS-Präsidentin die Diskussion zu umgehen versucht. Um das verhindern, hat die Basler Sektion nun vorsichtshalber juristische Schritte ergriffen, wie die Zeitungen von CH Media berichten. Und vor Gericht einen Etappensieg errungen.
Ruch droht Busse
Das Zivilgericht Basel-Stadt hat vergangene Woche per superprovisorischer Verfügung beschlossen, dass der Antrag auf Absetzung Ruchs, den die Basler Sektion gestellt hatte, auf die Traktandenliste genommen werden muss. Tut Ruch das nicht, drohen ihr und dem Rest des verbliebenen Vorstands eine Busse von bis zu 10'000 Franken. Blick liegt der Gerichtsentscheid vor.
Obwohl man darum gebeten habe, habe Ruch nicht bestätigt, den Antrag zu traktandieren, erklärt Beatrice Kirn vom Tierschutz beider Basel den Schritt vors Gericht. «Wir erwarten, dass man uns Delegierte ernst nimmt. Das war jahrelang nicht der Fall. Es kann nicht sein, dass nun wieder über unseren Kopf hinweg entschieden wird.» Der Basler Vorschlag sieht vor, dass eine Findungskommission eingesetzt wird, die bis im Sommer einen neuen Vorstand zusammenstellen soll.
Skandal um Schweizer Tierschutz
Nicole Ruch weist den Vorwurf vehement von sich, dass sie diese Forderung habe unter den Tisch wischen wollen. Man habe entschieden, dass alle Anträge behandelt würden, sagt ihr Kommunikationsberater Jürg Wildberger.
Ruch stockt Anwaltsbudget auf
«Wir werden sehen, was am Samstag passiert», sagt Beatrice Kirn. Fest steht: Die Delegiertenversammlung wird hitzig. «Es könnte chaotisch werden», meint ein Stiftungsmitglied.
Nicole Ruch hat sich dafür bereits gerüstet. Wie CH Media berichtet, habe sie beim verbliebenen Vorstand vergangene Woche zur Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung der DV ein zusätzliches Budget von 20'000 Franken für Anwaltskosten beantragt. Eine grosse Anwaltskanzlei mit Sitz in Zug und Zürich soll sie für einen «Spezialtarif» von 300 bis 500 Franken pro Stunde unterstützen.
Bereits im Herbst hatte der Vorstand 40'000 Franken für juristische Hilfe sowie 60'000 Franken für den Kommunikationsberater gesprochen.