Frauen an den Herd, Männer an die Urne: Dass das weibliche Geschlecht bis vor wenigen Jahrzehnten nicht abstimmen durfte, das ist heute selbst für SVP-Urgestein Christoph Blocher (80) schier unvorstellbar.
Der alt Bundesrat sagt in der neusten Ausgabe von «Teleblocher», dass er wahrscheinlich für das Frauenstimmrecht gestimmt habe – so genau könne er sich aber nicht mehr erinnern. Bei einem ist er sich aber sicher: «Meine Frau hat sicher auch Ja gestimmt!»
Wie bitte?! Blocher – fortschrittlicher, als es die Verfassung erlaubt? Seine Frau Silvia (76) – die einzige Frau, die auch ohne Frauenstimmrecht abstimmen konnte?
1971 der Zeit voraus, 1985 wieder weit hinterher
Die Szene sorgt auf Twitter für Schmunzler. Besonders, weil Blocher den Irrtum auch auf Nachhaken von Moderator Matthias Ackeret (57) erst nicht realisiert. Doch, doch, seine Silvia habe natürlich abstimmen dürfen. «Im 71i war meine Frau ... sie ist Jahrgang 44!», argumentiert er. Der Groschen fällt erst, als Ackeret ihm erklärt, dass nicht das Alter, sondern das Geschlecht der springende Punkt ist.
1971 noch so progressiv, dass er sogar der Zeit voraus war, hinkte ihr Blochers knapp 15 Jahre später übrigens wieder weit hinterher. An vorderster Front kämpfte der Zürcher 1985 gegen das neue Eherecht. Er war dagegen, dass der Mann von Gesetzes wegen nicht mehr Oberhaupt der Familie ist und die Frau nur mit Erlaubnis des Ehemannes einer Arbeit nachgehen kann. Mit dem Referendum wurde der SVP-Nationalrat national bekannt. (lha)