Widerstand gegen Agrarlobby und Detailhändler
Gentech-Gegner wollen Volksinitiative lancieren

Agrarkonzerne und Detailhändler wollen, dass das Gentech-Verbot gelockert wird. Nun gehen die Gegner in die Offensive.
Publiziert: 20.04.2024 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2024 um 16:02 Uhr
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Genmanipulierte Weizenpflanzen bei der Forschungsanstalt Agroscope. Heute ist Gentechnik nur für Forschungszwecke erlaubt.
Foto: Keystone

Kritiker der Gentechnik sind alarmiert. Zwar hatte das Parlament 2021 beschlossen, das Gentech-Moratorium ein weiteres Mal bis Ende 2025 zu verlängern. Dieses gilt seit 2005 und verbietet den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen – ausser zu Forschungszwecken. Doch die Agrarlobby macht Druck, das Verbot zu lockern. 

Nun handeln die Gentech-Gegner. Sie wollen eine Volksinitiative lancieren, um das Moratorium zu sichern, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Dahinter stehe der Verein für gentechnikfreie Lebensmittel, der Dachverband Bio Suisse sowie der Saatgutverein Gen Au Rheinau. In einem ersten Schritt haben sie eine Petition gestartet, bevor im Herbst dann die Initiative lanciert werden soll. 

Was genau diese fordert, das ist noch unklar. Der Initiativtext muss erst noch ausgearbeitet werden. Martin Graf, Geschäftsführer bei Gen Au Rheinau, sagt: «Mit einem Verfassungsartikel möchten wir den Schutz von Mensch und Umwelt in der Verfassung fest verankern.»

Bundesrat prüft Lockerung

Die Gentech-Regulierungen kommen derzeit international ins Wanken. Das EU-Parlament hat jüngst entschieden, die Regeln für neue Züchtungsmethoden zu lockern. Dazu gehört die Genschere Crispr/Cas, mit der das Erbut von Pflanzen ganz gezielt geändert werden kann. Der Entscheid ist noch nicht definitiv, noch fehlt das grüne Licht des Rats der EU-Mitgliedstaaten.

In der Schweiz prüft der Bundesrat derzeit im Auftrag des Parlaments ebenfalls, wie man gewisse Lebensmittel, die mit neuen Gentech-Methoden gezüchtet wurden, vom Moratorium ausnehmen könnte. 

An vorderster Front für eine Aufweichung des heutigen Verbots kämpft der Verein Sorten für morgen. Diesem gehören unter anderem der Agrarkonzern Fenaco, die Verbände der Obst- und Gemüseproduzenten, aber auch die Grossverteiler Coop und Migros an. (lha)

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