«Wenn eine Grüne, dann sie»
Sogar SVP-Bauern freuen sich auf Meret Schneiders Rückkehr

Während ihrer Amtszeit polarisierte Meret Schneider auf den sozialen Medien, nun kehrt die Zürcher Politikerin in den Nationalrat zurück. Und sogar SVP-Landwirte freuen sich auf die Zusammenarbeit mit der grünen Tierschützerin.
Publiziert: 12:53 Uhr
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Aktualisiert: vor 20 Minuten
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In der kommenden Wintersession kehrt die Grünen-Politikerin Meret Schneider in den Nationalrat zurück.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Meret Schneider kehrt in den Nationalrat zurück
  • Die Grünen-Politikerin folgt auf Rücktritt von Bastien Girod
  • SVP-Bauern freuen sich auf Zusammenarbeit
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

Meret Schneider (32, ZH) polarisierte wie kaum eine andere Nationalrätin. Sie setzte sich für landwirtschaftliche Themen ein, aber als Aushängeschild der Massentierhaltungs-Initiative hatte sie das Heu mit dem Bauernstand nicht immer auf der gleichen Bühne. Auf dem Kurznachrichtendienst X fiel sie mit ihrem schwarzen Humor und Seitenhieben gegen andere Politiker auf. 

Auch wegen ihrer Gesundheit zog die Grünen-Politikerin immer wieder Aufmerksamkeit auf sich: Schneider kämpfte mit einer Essstörung, wie sie vor einigen Jahren bekannt machte. Nicht nur in Bundesbern gab das zu reden. Sie erhielt Hassnachrichten, die sich auf ihr Aussehen bezogen. Sogar vor Morddrohungen machten die Absender nicht Halt. 

Vorfreude bei SVP-Bauern

Schneider war politische Niederlagen eigentlich gewöhnt. Die Massentierhaltungs-Initiative scheiterte an der Urne, ihre Forderungen zum Tierschutz fanden im Parlament oft keine Mehrheit. Im Dezember 2023 folgte aber die ganz grosse Enttäuschung: Meret Schneider wurde abgewählt. «Im Moment möchte ich einfach nur im Boden versinken», schrieb sie auf X. 

Nun kehrt Schneider in der anstehenden Wintersession zurück ins Parlament. Sie folgt nach dem Rücktritt von Parteikollege Bastien Girod (43, ZH). Und obwohl Schneider bei den Bauern immer wieder für rote Köpfe sorgte, herrscht sogar bei SVP-Landwirten Vorfreude: «Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihr. Wenn schon eine Grüne, dann Meret Schneider», sagt SVP-Nationalrat Martin Haab (62, ZH). 

Wie Schneider ist Haab ebenfalls Zürcher und sass mit ihr in der gleichen Kommission. «Meret hat immer gewusst, wovon sie spricht. Sie war gut informiert, was bei den wenigsten Grünen der Fall war.» Haab bewundert Schneiders Engagement für das Tierwohl – obwohl er etwa bei der Massentierhaltungs-Initiative gegen sie kämpfte. «Das Wohl der Tiere ist Meret Schneiders Ein und Alles. Ich respektiere ihren Einsatz».

Auch SVP-Bauer Alois Huber (62, AG) freut sich, Schneider im Nationalrat wiederzusehen. «Jemand muss ja den Sitz einnehmen und dass sie das ist, finde ich noch schön.» Sie sei eine fanatische Tierfreundin und auf ihre Art extrem, so Huber. Aber menschlich habe die Zusammenarbeit immer gut funktioniert. 

Bauernschreck in den Medien, Brückenbauerin im Parlament

Der Ruf als Bauernschreck scheint also im Parlament nicht zu verfangen. Tatsächlich finden Haab und Huber: Während sie in den Medien eine polarisierende Figur war, galt sie im Parlament als Brückenbauerin.

Aus Bauernkreisen in der Basis höre man regelmässig «Ou, jetzt kommt die wieder», erzählt Haab. Wenn jemand Meret Schneider nur aus den Medien kenne, etwa ihr Auftritte oder Kolumnen verfolge, «dann können einem Bauern schon die Haare zu Berge stehen». Aber wer persönlich mit ihr zu tun habe, respektiere sie. 

So setzte sie sich auch über Parteigrenzen für ihre Mitmenschen ein: Einmal wurde Haab auf den sozialen Medien wegen eines kritischen Kommentars zu Gnadenhöfen angegriffen. «Meret hat mich verteidigt, richtig mit Biss.» Das sei ihm in bester Erinnerung geblieben.

Meret Schneider selbst steht Blick erst zu Sessionsbeginn am Montag für ein Gespräch zur Verfügung.

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