Welsche wollen nationale Ausgangssperre
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Wenn der Notstand nicht reicht:Welsche wollen nationale Ausgangssperre

Reagiert der Bundesrat am Freitag auf Corona-Ignoranten?
Welsche wollen nationale Ausgangssperre

Bislang schreckte der Bundesrat noch von einem Ausgangsverbot zurück. Doch schon am Freitag könnte sich das ändern. Die Folgen wären einschneidend, wie eine Schweizerin in Spanien selbst erfahren hat. Und Frankreich diskutiert eine noch schärfere Massnahme.
Publiziert: 18.03.2020 um 23:44 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2020 um 09:32 Uhr
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Hélène Lindgens hat vor zehn Jahren in Mallorca ein Gartenbauunternehmen aufgebaut. Dort gibt es jetzt ein Ausgangsverbot.
Foto: zVg
Tobias Bruggmann, Pascal Tischhauser und Daniel Ballmer

Am Montag verhängte die Landesregierung den Corona-Notstand über die Schweiz. Die Worte von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (59) waren dabei ungewohnt scharf: «Wir sind zum Schluss gekommen, dass die Massnahmen zum Teil ungenügend eingehalten werden.» Der Bundesrat war offensichtlich unzufrieden, dass die Bürger nicht wie gewünscht auf Distanz gehen.

Die Regierung schloss Läden und verhängte ein komplettes Veranstaltungsverbot. Doch noch immer treffen sich die Leute in Parks oder am See – und feiern. Vor allem in der Romandie verlangen die Kantone nun eine weitere Verschärfung. BLICK weiss: Namentlich Waadt und Genf wollen ein Ausgangsverbot. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) soll schon Vorarbeiten für eine Ausgangssperre leisten.

Ausgangsverbot ist möglich

Laut BLICK-Quellen gibt es noch keine entsprechenden Anträge für die Bundesratssitzung vom Freitag. Es ist aber davon auszugehen, dass sich die Landesregierung dann mit dem Ausgangsverbot befasst.

Doch wie würde es aussehen? Eine, die das aus eigener Erfahrung weiss, ist Hélène Lindgens (56). Vor zehn Jahren hat die Zürcherin mit ihrem Mann auf Mallorca ein Gartenbau-Unternehmen aufgebaut. Jetzt ist sie im Ferienparadies eingesperrt: In Spanien gilt Ausgangssperre! Ein Spaziergang am Strand: unmöglich. Die Restaurants: geschlossen. Die Partyinsel ist verstummt.

Einzeln nach draussen

«Es geht mir gut», sagt Lindgens am Telefon. Ihre Stimme klingt gefasst. Erlaubt ist, Lebensmittel einzukaufen. Aber nur einer pro Haushalt darf dafür den nächstgelegen Supermarkt aufsuchen. Auch zur Arbeit fahren geht, aber im Auto darf nur eine Person sitzen. Ihre Gärtner brauchen für die Fahrt zum Kunden nun drei Autos. Und die Mitarbeiter müssen einen Zettel dabei haben, der bescheinigt, dass sie für die Arbeit unterwegs sind.

Auch mit dem Hund Gassi gehen ist erlaubt, allerdings nur im Quartier. «Zum Glück haben wir einen grossen Garten, wo wir die Hunde den ganzen Tag draussen lassen können», so Lindgens.

«Verunsicherung und Angst»

Es sei schwierig für die Spanier, mit der neuen Situation umzugehen. «Wir sind isoliert, halten aber untereinander telefonisch Kontakt.» Sie spüre Verunsicherung und Angst.» Kein Wunder: Wer am Strand eine Joggingrunde dreht, wird streng bestraft. Es drohen Bussen von 600 bis 30’000 Euro.

Spanien ist nicht das einzige Land, das eine Ausgangssperre verhängt hat. Auch unsere Nachbarländer Österreich, Frankreich und Italien kennen strikte Regeln. Wer in Frankreich auf die Strasse tritt, muss wie in Spanien ein Formular vorweisen können, das zeigt, weshalb er nicht zu Hause ist. Das Gleiche gilt in Italien, wo niemand aus der Wohnung darf, wenn er nicht Lebensmittel oder Medikamente besorgen muss, zum Arzt fährt oder arbeiten geht. In Österreich ist immerhin noch Joggen erlaubt, aber auch das nur alleine.

Doch all das ist noch nicht die ultimative Verschärfung. In Frankreich wird inzwischen über ein Arbeitsverbot nachgedacht: Wer nicht für die Gesundheits- oder die Lebensmittelversorgung aus dem Haus muss, solle in seinen eigenen vier Wänden bleiben müssen.

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