Auf einen Blick
- Zürich plant umfassende Umgestaltung des Hauptbahnhofs
- Grüne Zone, mehr Bäume und Verzicht auf Autos geplant
- Kosten in dreistelliger Millionenhöhe erwartet
Die Stadt Zürich will sich ein Lifting geben. Der Hauptbahnhof und seine Umgebung sollen umfassend umgestaltet werden. Eine grüne, weitgehend autofreie Zone mit mehr Bäumen und einem urbanen Stadtplatz soll entstehen.
Immerhin: Alfred Escher (1819-1882), Symbolfigur der Zürcher Entwicklung, darf auf seinem Podest am Hauptbahnhof stehenbleiben. Der Stadtrat will spätestens im kommenden Frühjahr einen entsprechenden Masterplan verabschieden – eine allgemeine Richtlinie, wie der Platz in Zukunft gestaltet werden soll.
Dies geht aus einer Präsentation der Stadt Zürich hervor, die der «Neuen Zürcher Zeitung» vorliegt und über die sie am Montag berichtet hat. So strebt die Stadtregierung etwa an, dass der Bahnhof nicht nur Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs bleibt, sondern inmitten eines neuen, begrünten Stadtparks liegt.
Central und Löwenplatz vor starker Veränderung
Die «grüne Spitze» soll eine Verbindung zwischen der Limmat und der Sihl schaffen und den Bahnhofplatz repräsentativer machen. Der Autoverkehr soll stark eingeschränkt werden; lediglich über die Uraniastrasse bleibt eine reduzierte Ost-West-Verbindung bestehen.
Mehr News aus Zürich
Auch das Tramnetz soll überarbeitet werden. Ziel ist es, die Trams besser in den Stadtraum zu integrieren, die Verkehrsinfrastruktur soll «verschlankt» werden, heisst es weiter. So soll sich etwa das Zürcher Central stark verändern: Die Tramhaltestellen dort verschwinden, und es werden zwei neue eingerichtet – eine am Neumühlequai und eine auf der Bahnhofbrücke. Autos wird es keine mehr geben.
Auch der Löwenplatz soll komplett autofrei werden – und künftig auch ohne Tram bleiben. Stattdessen sollen die Trams über die Sihlpost fahren, wo eine zusätzliche Haltestelle geplant ist. Diese «Reparatur der Stadträume» soll den Strassen mehr Raum für Fussgänger geben und so dem umliegenden Gewerbe helfen, mehr Laufkundschaft zu gewinnen.
Dreistelliger Millionenbetrag
Bloss: Die Gewerbetreibenden äussern in der «NZZ» vor allem Besorgnis. Sie fürchten einen Kundenrückgang durch den Wegfall der Tramhaltestellen. Zudem könnte ein vollständiger Umbau, gerade im Zusammenspiel mit anderen Grossprojekten, Umsätze mindern und das Stadtbild zu stark verändern.
Allerdings wird es bis zu einer allfälligen Umsetzung dieser Pläne noch Jahre oder gar Jahrzehnte dauern. Auch gäbe es hohe Hürden zu überwinden. Es wäre etwa die Zustimmung des Kantons erforderlich, falls sich die Änderungen auf Staatsstrassen auswirken. Die Zürcher Bevölkerung könnte ebenfalls über konkrete Bauprojekte abstimmen, wenn es so weit ist. Zwar äussert sich die Stadt nicht zu den Kostenschätzungen. Gemäss «NZZ» dürften die geplanten Massnahmen allerdings Kosten in dreistelliger Millionenhöhe verursachen.