«Überholt und verletzend»
Zürich entfernt «Mohrenkopf»-Schilder im Niederdorf

Viele Liegenschaften in der Stadt Zürich tragen rassistische Bezeichnungen. Der Stadtrat will sie nun dort entfernen, wo das problemlos möglich ist. Etwa bei städtischen Liegenschaften.
Publiziert: 08.04.2021 um 09:35 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2021 um 10:01 Uhr
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In der Stadt Zürich gibt es im öffentlichen Raum sichtbare Zeichen mit Bezug zu Rassismus und Kolonialismus.
Foto: Archäologie 2020

An vielen Orten in Zürich würden Liegenschaften rassistische Namen tragen und Wandbilder bedienten überholte Stereotypen. Diese sollen nun, weil sie rassistisch sind, entfernt werden. Das schreibt der Stadtrat in einer Mitteilung.

«In der Stadt Zürich gibt es Zeitzeichen, zum Beispiel Hausnamen-Inschriften und Wandbilder, die einen Bezug zu Anti-Schwarzen-Rassismus und Kolonialismus haben. Sie befinden sich mehrheitlich im Niederdorf und sind Teil der Stadtgeschichte», so der Stadtrat. Heute aber würden sie Direktbetroffene mit bestehendem Rassismus konfrontieren «und können der Gesamtbevölkerung eine unhinterfragte Normalität suggerieren», so der Stadtrat weiter.

Für den Stadtrat sei darum klar: «Rassismus darf nicht toleriert werden.» Er wolle darum, dass solche rassistischen Zeitzeichen im öffentlichen Raum entfernt, aufgearbeitet oder kontextualisiert werden.

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Entfernung rassistischer Inschriften bei städtischen Liegenschaften

Dabei prüfe man jeden Fall einzeln. So sollen zum Beispiel die Hausnamen-Inschriften, die rassistische Begriffe enthalten, bei zwei Liegenschaften in städtischem Besitz entfernt werden: Sie heissen «Zum Mohrentanz» und «Mohrenkopf».

Weiter solle die Bezeichnung «Zum kleinen Mohrenkopf» auf einer an der Predigergasse 15 angebrachten Plakette angepasst werden. Bei Objekten und Liegenschaften in privatem Besitz hat die Stadt keine direkten Eingriffsmöglichkeiten.

Es gäbe aber auch Objekte, die wegen ihrer Grösse, ihres historischen Kontexts oder anderer Interessen nicht entfernt werden können oder sollen, «oder deren Problematik sich erst vor dem Hintergrund historischen Wissens eröffnet», so der Stadtrat weiter. Solche Objekte würden eine Aufarbeitung erfordern – «also beispielsweise eine sichtbare Kontextualisierung, Umgestaltung oder eine künstlerische Erweiterung».

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Exotisierende Zurschaustellung «fremder Völker»

Ein Beispiel dafür seien die Darstellungen in der denkmalgeschützten Aula des städtischen Schulhauses Hirschengraben. Die Darstellungen repräsentieren die im 19. Jahrhundert weit verbreitete exotisierende Zurschaustellung «fremder Völker».

Der Stadtrat will nun Massnahmen prüfen, damit die Darstellungen nicht als unhinterfragte Normalität stehen bleiben. Anders als bei der Entfernung von Hausnamen kann das aber noch längere Zeit in Anspruch nehmen. (fr)

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