Wenige Tage nach Kampfjet-Abstimmung
Schweiz liess sich von USA Bomben offerieren

Washington hat der Schweiz grünes Licht für den Kauf der US-Kampfjets erteilt – und gleichzeitig Eckwerte der Schweizer Offertenanfrage publiziert.
Publiziert: 02.10.2020 um 02:42 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2020 um 23:13 Uhr
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Die US-Regierung um Präsident Donald Trump gibt der Schweiz eine präventive Kaufgenehmigung für amerikanische Kampfjets.

Die Amerikaner machen vorwärts! Erst am Sonntag hat das Schweizer Volk mit ultraknappen 50,1 Prozent Ja zur Beschaffung neuer Kampfjets gesagt. Jetzt hat die Regierung um Präsident Donald Trump (74) der Schweiz eine präventive Genehmigung für den Kauf der F-35- und der F/A-18-Jets erteilt. Dies geht aus einer Mitteilung des US-Aussenministeriums hervor.

Die Schweiz hat sich mit der Volksabstimmung am Sonntag noch nicht für einen Typ entschieden – man hat dem Beschaffungsantrag für die Jets (6 Milliarden Franken) zugestimmt. Neben den Amerikanern, die konkret mit dem Hersteller Lockheed Martin (F-35) sowie Boeing mit dem Super Hornet (F/A 18) um den Auftrag buhlen, sind noch zwei weitere Anbieter im Rennen: Der Rafale-Kampfjet des französischen Konzerns Dassault und der Eurofighter von Airbus.

Schweiz lässt sich Bomben offerieren

Aus der Mitteilung des US-Verteidigungsministeriums geht hervor, dass das F-35-Paket einen geschätzten Preis von umgerechnet 6,04 Milliarden Franken hat. Der Super Hornet von Boeing wird gar auf den Preis von umgerechnet 6,8 Milliarden Franken angegeben. Damit würden beide Pakete, die vom Schweizer Volk bewilligten 6 Milliarden Franken für den Erwerb von neuen Kampfjets übersteigen.

Aus dem veröffentlichten Dokument gehen auch Details hervor, die in der Schweiz bislang nicht bekannt gewesen sind. Etwa, welche Lenkwaffen und Bomben für den Ernstfall das Schweizer Verteidigungsdepartement (VBS) von den beiden US-Herstellern Herstellern offerieren liess. Aus Sicht der Kampfjet-Gegner sind sie eine böse Überraschung: Denn beim Angebot der Amerikaner sind auch 36 Bomben aufgelistet – teilweise Freifallbomben, teilweise gelenkte.

Die Gruppe Schweiz ohne Armee (GSoA), die beim Referendum gegen den Kampfjet-Kauf federführend war, hat via Kurznachrichtendienst Twitter bereits reagiert: «Genau das haben wir mit Katze im Sack gemeint! Das ist doch einfach unerhört, liebes VBS», schreibt die Gruppe.

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Typenentscheid fällt 2022

Die USA haben nun mit den anderen Anbietern bis am 19. November Zeit, um endgültige Vorschläge zu unterbreiten. Planmässig trifft der Bundesrat im kommenden Mai den Typenentscheid. Das Parlament soll 2022 seinen Segen geben. Das Verteidigungsdepartement geht davon aus, dass die ersten Jets ab 2025 geliefert werden. Die letzten Flieger sollten bis 2030 in der Schweiz landen. (ni/gbl)

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