Am Flughafen Zürich rollen bald die Bagger. 61,7 Prozent der Zürcher Stimmbevölkerung haben am Sonntag Ja gesagt zu den geplanten Pistenverlängerungen. Der Ausbau führe zu mehr Sicherheit und Pünktlichkeit, versprach der Flughafen im Vorfeld – nicht zu mehr Flugkapazität.
Die Jungen Grünen zweifeln daran. Sie künden in einer Mitteilung an, eine «Begrenzungsinitiative» zu prüfen. Diese würde eine gesetzliche Obergrenze für Flugbewegungen fordern und verhindern, dass der Flughafen Zürich entgegen aller Versprechen die Flugkapazitäten erhöht. Doch eine solche Grenze von 320'000 Flugbewegungen pro Jahr gibt es bereits, wie die «NZZ» schreibt.
Zehn Jahre
Der Flughafen will zwei Start- und Landebahnen um jeweils 400 und 280 Meter verlängern. Investitionen von 250 Millionen Franken sind dafür nötig. Das würde zu mehr Pünktlichkeit führen – und weniger nächtlichem Lärm.
Bis die Bagger auffahren, wird es aber noch Jahre dauern. Der Flughafen muss zuerst ein Plangenehmigungsgesuch ausarbeiten. Darüber muss dann noch der Bund entscheiden.
Die Zürcher FDP-Regierungsrätin Carmen Walker Späh (66) rechnet mit einer Planungs- und Bauphase von rund zehn Jahren. Sie zeigt sich am Abstimmungssonntag glücklich. Erstmals seit fünfzig Jahren könne das komplexe Pistensystem leicht angepasst werden.
Verkehrte Welt
Die Pistenverlängerung führt dazu, dass der Lärm verschoben wird. Gemeinden im Osten haben rund 2000 zusätzliche abendliche Anflüge zu befürchten. Genau dort haben aber viele Gemeinden wie Kloten, Bassersdorf oder Winterthur Ja gesagt. Doch es gibt auch Gemeinden wie Turbenthal, die Nein gesagt haben.
Die Nordanflugschneise hingegen sollte entlastet werden und mehr Nachtruhe bekommen: Doch jene Gemeinden vertrauen dem Flughafen offenbar nicht. So lehnen Gemeinden wie Hochfelden, Bachs und Stadel den Ausbau deutlich ab – alle drei Gemeinden liegen in der Nordanflugschneise und sind stark vom Fluglärm betroffen. (zac)