Das Bundeshaus platzt aus allen Nähten. Auch darum sorgt unter Parlamentariern für Ärger, dass SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (54) sich quasi für die gesamte Session ein schönes Sitzungszimmer reserviert hat. Böse Zungen behaupten, sie richte dieses jeweils als Aussenbüro ein, um von dort aus die Geschicke ihrer Ems-Group zu leiten.
Andere Politiker haben dann jeweils das Nachsehen – ruhige Arbeitsplätze, an die sie sich zurückziehen könnten, haben die Parlamentarier nicht. Das soll sich ändern. Wie CH Media berichtet, sucht die Verwaltungsdelegation des Parlaments – die Spitze der Parlamentsverwaltung, in der die Präsidentinnen und Vizepräsidenten von National- und Ständerat sitzen – neue Räumlichkeiten. Und ist auf der anderen Seite des Bundesplatzes fündig geworden.
Bundesamt muss Abklärungen treffen
Dort verwaist eine ehemalige Filiale der untergegangenen Grossbank Credit Suisse, die jetzt der UBS gehört. «Die Arbeitsplatzsituation im Parlament ist in hohem Masse unbefriedigend», erklärt Nationalratspräsident Eric Nussbaumer (63) gegenüber CH Media. Wie die Parlamentsdienste bestätigen, habe die Verwaltungsdelegation das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) beauftragt, abzuklären, ob das Gebäude genutzt werden könne.
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Ziel ist es, im Erdgeschoss ein Besucherzentrum für die jährlich rund 100'000 Besucherinnnen und Besucher sowie in den oberen Stockwerken Büros einzurichten. Diese dürften allerdings weniger für die Parlamentarierinnen und Parlamentarier gedacht sein. Denn diese müssen oft recht kurzfristig in National- und Ständerat eilen, um abzustimmen. Schon heute kommt es dann jeweils zu einem hektischen Gerenne durch die Wandelhalle. Müssten die Parlamentarier dann gar den Bundesplatz überqueren, würden wohl viele die Abstimmung verpassen.
Gerangel um Büros bleibt erstmal
Wahrscheinlicher sind Raumrochaden: Ein Teil der Parlamentsverwaltung würde in die ehemalige CS-Filiale ziehen und so Platz im Bundeshaus machen für Arbeitsplätze der Parlamentarier.
Bis es so weit ist, dürften noch einige Jahre vergehen. Zum Zeitplan äussern sich die Parlamentsdienste noch ausweichend: «Die Verwaltungsdelegation initiierte die entsprechenden Vorabklärungen und ist in diese involviert. Bisher sind keine weitergehenden Entscheide gefällt worden.» Die Parlamentarier werden sich also weiter um die Sitzungszimmer streiten. Ob Martullo ihr Permanent-Büro behalten darf, klärt sich am Montag. Dann nämlich wird die Frage im Nationalrat verhandelt.