Wegen EU-Rahmenabkommen
SP-Bodenmann schiesst gegen Sozis

Der frühere SP-Chef Peter Bodenmann kritisiert die heutigen Genossen: Sie hätten zusammen mit den bürgerlichen Parteien das EU-Rahmenabkommen versenkt. Vor 30 Jahren hingegen hätten SP und Gewerkschaften eine gemeinsame EU-freundliche Linie entwickelt.
Publiziert: 03.01.2022 um 21:01 Uhr
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Der ehemalige SP-Präsident Peter Bodenmann ärgert sich über die heutigen Genossen.

«Wir haben damals frühzeitig in der Partei eine Position erarbeitet», sagte Peter Bodenmann (69) in der Sendung «Echo der Zeit» des Deutschschweizer Radios SRF vom Montagabend. Es sei Anfang der 1990er-Jahre klar gewesen, dass auf dem Weg über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) in die EU mit Widerstand zu rechnen sei, sagte der SP-Parteichef der Jahre 1990 bis 1997.

Man müsse mit EU-kompatiblen Massnahmen flankieren. Aber der Bundesrat habe sich damals vor der EWR-Abstimmung geweigert, die Opposition ernst zu nehmen. Das Stimmvolk entschied sich schliesslich am 6. Dezember 1992 mit einem hauchdünnen Nein-Mehr von 50,3 Prozent gegen den Beitritt zum EWR.

Genau so weit wie vor 30 Jahren

Ein Integrationsprozess sei immer mit Problemen verbunden, sagte Bodenmann. Diese könne man aber lösen. Jetzt – 30 Jahre später – stehe man mit dem Rahmenabkommen wieder vor «genau dem gleichen Problem». Allerdings hätten die Gewerkschaften damals mit der SP mitgezogen.

«Heute haben Gewerkschaften und SP für mich nicht nachvollziehbare Probleme», sagte der frühere SP-Präsident weiter. Sie hätten zusammen mit der SVP das Rahmenabkommen versenkt. Der Bundesrat hatte die Verhandlungen mit der EU im vergangenen April abgebrochen. «Und was bekommen sie zum Dank? Stempelsteuern abschaffen, AHV-Frauenalter erhöhen, Umwandlungssatz senken und Verrechnungssteuer abschaffen.»

Man hätte da einen Kompromiss machen können, so Bodenmann zum vergangenen Jahr. Aber dies sei verpasst worden. Die Bilateralen seien ja doch nur der Nachvollzug des EWR gewesen. Der Unterschied zu damals sei, dass es heute keine Bewegung mehr gebe für einen EU-Beitritt. (SDA)

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