Auf einen Blick
- Christine Schraner Burgener kandidiert für die UNHCR-Spitze
- Vorerst wechselt Schraner Burgener vom SEM zurück ins EDA
- Jahresgehalt sinkt von 313'000 auf 200'000 Franken
Ende Juni machte SonntagsBlick publik: Die Staatssekretärin für Migration, Christine Schraner Burgener (61), will Hochkommissarin für Flüchtlinge der Vereinten Nationen werden. Nun ist es offiziell: «Die Schweiz unterstützt die Kandidatur von Christine Schraner Burgener und hat Uno-Generalsekretär António Guterres (75) am 3. Dezember darüber in Kenntnis gesetzt», teilt das Aussendepartement (EDA) mit. «Das Uno-Hochkommissariat für Flüchtlinge ist die grösste Uno-Organisation in Genf und eine der wichtigsten Organisationen im humanitären Bereich.» Die Wahl soll Ende 2025 erfolgen.
Weltbühne statt Kantönligeist
Bis dahin wechselt Schraner Burgener vom SEM zurück in ihr Heimatdepartement, das EDA. Die Welt der Diplomatie scheint Schraner Burgeners Talenten ohnehin mehr zu entsprechen. Im Bundesrat war immer wieder von einem «Castingfehler» die Rede: Die damalige EJPD-Vorsteherin Karin Keller-Sutter (60) hatte Schraner Burgener zur SEM-Chefin gemacht. Als sie das neue Amt angetreten hatte, stellte sich heraus, dass die profilierte Diplomatin eher für die Weltbühne gemacht ist als für den Kantönligeist der Schweizer Asylpolitik. Vor ihrer Tätigkeit im SEM war Schraner-Burgener Botschafterin in Thailand und Deutschland. Von 2018 bis 2021 war sie Uno-Sondergesandte für Myanmar, das frühere Burma.
Ob die SP-Politikerin den Posten an der UNHCR-Spitze erhält, ist unklar. Sie hat mindestens einen Konkurrenten: Ihr deutscher Parteikollege Niels Annen (51), Staatssekretär im Berliner Entwicklungsministerium, hat ebenfalls seinen Hut in den Ring geworfen. Während Annen auf Unterstützung der EU-Staaten hoffen kann, punktet Schraner Burgener mit ihrer internationalen Erfahrung.
Weniger Salär
Im EDA muss Schraner Burgener vorerst kleinere Brötchen backen. «Sie wird eine Stelle in der Lohnklasse 29 besetzen», teilt das EDA mit (Jahresgehalt 200'000 Franken). Als Staatssekretärin war sie in der Lohnklasse 36 eingeordnet (313'000 Franken). Inoffiziell dürfte Schraner Burgener vor allem Wahlkampf in eigener Sache machen; offiziell ist Schraner Burgener vom 1. Januar an Mitglied der Uno-Abteilung des EDA. «Es ist vorgesehen, dass sie wichtige multilaterale Prozesse unterstützt, insbesondere den Schweizer Vorsitz im Uno-Menschenrechtsrat und die Teilnahme der Schweiz am Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen», teilt das EDA mit. «Sie ist zudem für die Überwachung des Uno-Zukunftspakts zuständig.»