In öffentlichen Einrichtungen im Kanton Waadt mit Platz für mehr als 20 Personen bleiben Toiletten für Frauen und Männer weiterhin getrennt. Der Staatsrat verzichtet auf eine Abschaffung dieser Verpflichtung, welche die Einrichtung geschlechtsneutraler WC in Bistros und Restaurants verhindert.
Der Abgeordnete Vassilis Venizelos (Grüne) hatte 2021, bevor er in den Staatsrat einzog, gefordert, die entsprechende Verordnung zu den Gaststätten zu überarbeiten. Venizelos argumentierte unter anderem, dass geschlechtsneutrale Toiletten «inklusiver» wären und das Leben von Intersex- und Transgender-Personen erleichtern würden. Solche Toiletten würden es den Gastwirten zudem ermöglichen, Platz zu sparen.
Mehrere Kompromissvorschläge
Die Kantonsregierung schreibt in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht, dass sie Konsultationen mit zahlreichen Akteuren durchgeführt habe, um diese Verpflichtung zu getrennten Toiletten aufzuheben. Dabei sei jedoch herausgekommen, «dass kein Konsens in dieser Thematik möglich scheine».
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Es seien Kompromissvorschläge gemacht worden. Zum Beispiel aus Sicherheitsgründen die Beibehaltung von getrennten Sanitäranlagen in Diskotheken und Lokalen, die nach Mitternacht schliessen. Weiter schlug die Regierung vor, alle Lokale, die gemischte WC wünschen, zu verpflichten, vom Boden bis zur Decke geschlossene Kabinen einzurichten.
«Positionen starr und unversöhnlich»
«Trotz der Kompromissvorschläge bleiben die Positionen für oder gegen die Einführung geschlechtsneutraler Toiletten in den öffentlichen Einrichtungen des Kantons Waadt starr und unversöhnlich», schreibt der Staatsrat.
Anderswo in der Schweiz waren in den letzten Jahren mehrere politische Initiativen zur Einführung geschlechtsneutraler WC erfolgreich. Die Stadt Zürich hat beispielsweise geschlechtsneutrale Toiletten in Schulen eingeführt. Die Kantone Bern und Luzern erlauben Gastrobetrieben die Einrichtung von Unisex-Toiletten.