Botswanas Präsident versteht die Welt nicht mehr
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Unterhaltsame Pressekonferenz:Botswanas Präsident versteht die Welt nicht mehr

Was den Präsidenten Botswanas in der Schweiz so verblüfft hat
«So etwas habe ich noch nie gesehen!»

Der botswanische Präsident Mokgweetsi Masisi (60) war diese Woche auf mehrtägigem Schweiz-Besuch. Was er hier erlebte, brachte ihn völlig aus dem Konzept – und bringt uns zum Schmunzeln.
Publiziert: 05.05.2023 um 09:39 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2023 um 10:24 Uhr
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Dick eingemummelt verfolgte Botswanas Präsident Mokgweetsi Masisi (60) am Sonntag die Landsgemeinde in Appenzell.
Foto: keystone-sda.ch

Appenzell bekam vergangenen Sonntag hohen Besuch: Der Präsident Botswanas, Mokgweetsi Masisi (60) war gemeinsam mit Bundespräsident Alain Berset (51) in die Ostschweiz gereist, um an der Landsgemeinde dabei zu sein.

Dick eingemummelt in eine Decke und mit einer Mütze auf dem Kopf verfolgte Masisi an der Seite Bersets das Abstimmungsprozedere. Doch der botswanische Präsident ist nicht nur von den kühlen Temperaturen überrascht worden. «Ich war verblüfft, was ich gestern erlebt habe», sagte er tags darauf an einer Medienkonferenz.

«Die Appenzeller sind gute Leute»

«Der ganze Kanton Appenzell stimmte auf diesem Platz dafür, sich selbst die Steuern zu erhöhen! So etwas habe ich im Leben nicht gesehen!» Er habe sich kneifen müssen. Zuerst habe er gedacht, vielleicht friere er so sehr, dass er es nicht richtig mitbekommen habe. «Aber sie haben wirklich die Steuern für sich selbst erhöht. Ich meine: Kann man das glauben?» Und er ergänzt: «Die Appenzeller sind gute Leute!»

Tatsächlich hat Appenzell-Innerrhoden keine Steuererhöhung beschlossen, sondern eine Revision des Steuergesetzes angenommen. Diese wirkt sich laut Kanton «nur marginal auf die Steuererträge» aus.

Sein Erstaunen amüsiert

Masisis Erstaunen ist trotzdem herrlich mitanzusehen. Ein Instagram-Video von SRF mit dem Ausschnitt der Medienkonferenz wurde schon weit über 100'000 Mal angesehen – über 6500 Personen gaben dem Beitrag ein «Like».

Wie würde der botswanische Präsident wohl reagieren, wenn er erfahren würde, dass die gesamte Schweiz auch schon Nein zu mehr Ferien sagte? Oder dass es hierzulande zum Problem werden kann, wenn man das Haus im falschen Weisston streicht?

Präsident im Visier

In Botswana geht es derzeit weniger harmonisch zu und her als im Appenzell. Masisi liefert sich seit 2019 einen Rechtsstreit mit seinem Vorgänger Ian Khama (70), der ihn ursprünglich zu seinem Nachfolger auserkoren hatte. Khama, inzwischen unter anderem wegen Geldwäscherei in Botswana verurteilt und in Südafrika im Exil, will Masisi bei den nächsten Wahlen besiegen und ihn seinerseits anklagen. (lha)

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