Wahlkampfstart im Ausland
Sanija Ameti wirbt im Kosovo für ihre Wahl

Das Wahlplakat der Zürcher Gemeinderätin und Nationalratskandidatin Sanija Ameti hängt in Pristina. Sie will so schweizerisch-kosovarische Doppelbürgerinnen und -bürger auf sich aufmerksam machen.
Publiziert: 02.08.2023 um 13:13 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2023 um 14:48 Uhr
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Am Flughafen von Pristina wirbt ein Plakat für die grünliberale Sanija Ameti.
Foto: Twitter/Sanija Ameti

Wer in den Sommerferien im Kosovo aus dem Flugzeug steigt, wird sich wundern. Dort hängt nämlich ein erstes Wahlplakat, das auf die Wahlen im Herbst in der Schweiz aufmerksam macht. Die Zürcher Co-Präsidentin der Operation Libero, Sanija Ameti (31), will für die Grünliberalen in den Nationalrat – und hat ihr erstes Plakat in Pristina aufgehängt.

Pünktlich zum Schweizer Nationalfeiertag am 1. August präsentierte Ameti stolz ihr Plakat auf Twitter. Sie tue dies, weil «Demokratie keine Grenzen hat», schreibt Ameti dazu auf Twitter.

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Gemäss dem Bundesamt für Statistik lebten 2021 über 33'000 Personen mit Schweizer und kosovarischem Pass in unserem Land. Diese Doppelbürgerinnen und -bürger versucht Ameti anzusprechen. Sie ist im heutigen Bosnien und Herzegowina geboren und kam 1995 mit ihren Eltern als Flüchtling in die Schweiz.

Ihr Wahlplakat am Flughafen ist auch nicht in deutscher Sprache verfasst, sondern auf Albanisch. Ameti wünscht den Reisenden einen guten Flug und bittet sie, ihren Namen bei den Wahlen zweimal auf die Liste zu schreiben.

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Zürcher warben im Graubünden

Es kommt immer mal wieder vor, dass Parteien ausserhalb ihres Wahlkreises Werbung machen. So liess die Zürcher Nationalrätin Judith Bellaiche (52, GLP) Anfang Jahr in den Bündner Bergen Wahlplakate aufhängen, weil Zürcherinnen und Zürcher dort ihre Skitage verbringen. Auch Mario Fehr (64, parteilos) aus Adliswil hat Plakatstandorte in Chur und St. Moritz gekauft.

«Dass Politiker und Politikerinnen aber ausserhalb der Landesgrenzen für sich werben, ist sehr ungewöhnlich», sagt Politanalyst Mark Balsiger zu Blick. «Ameti weiss, wie man gut bei der Diaspora ankommt», so Balsiger.

Diaspora engagiert sich zunehmend in der Politik

In den letzten Jahren sind vermehrt Menschen mit Migrationshintergrund in der Politik engagiert. Mit Ylfete Fanaj (41) wurde dieses Jahr erstmals eine Person mit Wurzeln in Ex-Jugoslawien Regierungsrätin. Die SP-Frau sagte im Wahlkampf, dass sie sich in erster Linie als Luzernerin sehe.

Auch der Wiler Arber Bullakaj (37, SP) kam als Achtjähriger aus dem Kosovo in die Schweiz. Jetzt will der St. Galler nach Bundesbern. Mit Përparim Avdili (35) schaffte es der erste Schweizer Politiker mit Wurzeln im Balkan an die Spitze einer wichtigen Partei. Seit letztem Jahr ist er Präsident der FDP Stadt Zürich. (sie)

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