Wahlen 2023 in Appenzell Ausserrhoden
«Zubi» muss wieder zittern

SVP-Nationalrat David «Zubi» Zuberbühler hat keine Abstimmung im Parlament verpasst. Im Kanton Appenzell Ausserrhoden muss er trotzdem um die Wiederwahl bangen.
Publiziert: 04.09.2023 um 00:08 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2023 um 14:36 Uhr
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David Zuberbühler sitzt seit acht Jahren im Nationalrat.
Foto: Keystone
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Tobias BruggmannRedaktor Politik

SVP-Nationalrat David Zuberbühler (44) schien schon abgewählt. «Ich habe meiner Familie bereits gesagt, dass ich mich auf mehr Zeit mit ihnen freue», wird er später «FM1 Today» erzählen. 1000 Stimmen fehlten ihm auf seine FDP-Konkurrentin Jennifer Abderhalden (45), bevor die letzte Gemeinde Herisau AR fertig gezählt hatte.

Dann plötzlich: Aufholjagd. Blitzlichtgewitter. Zuberbühler ist wiedergewählt. Tränen beim Nationalrat.

Das war vor vier Jahren. Und auch im Oktober 2023 muss «Zubi» wieder zittern – anders als FDP-Ständerat Andrea Caroni (43), der ohne Gegenkandidat antritt. Lassen die Ausserrhoder Zuberbühler für weitere vier Jahre nach Bern?

«Die Ausgangslage ist meines Erachtens besser, ich spüre einen tiefen Rückhalt in der Bevölkerung», sagt Zuberbühler zuversichtlich. Er hat heuer zwei Gegenkandidaten: Matthias Tischhauser (47) von der FDP und Claudia Frischknecht (42) von der Mitte-Partei. Die beiden dürften sich gegenseitig Stimmen streitig machen.

Krach um Kandidatur

Bei der FDP nervt man sich ob des Dreikampfs. «Die Mitte-Partei ist vorgeprescht. Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass sie zuerst mit den anderen Parteien redet. Jetzt wird es sicher sehr knapp», ärgert sich FDP-Kandidat Tischhauser.

Mitte-Kandidatin Frischknecht sagt, mit drei Kandidaten gäbe es «eine echte Wahl». Sie vertrete den grösstmöglichen Teil der Ausserrhoder Bevölkerung. Doch das ist zumindest fraglich. Die SP empfiehlt statt der Mitte-Frau den FDP-Kandidaten Tischhauser. Frischknecht vermutet, dass das mit Rechenspielen zu tun habe. Die Empfehlung will sie nicht überbewerten. «Viele im Kanton sind parteilos.»

Für Tischhauser begann der Wahlkampf mit einem Fettnäpfchen. «David Zuberbühler muss weg, egal, was es kostet», sagte er laut der «Appenzeller Zeitung» auf einem öffentlichen Podium. Für diese martialische Wortwahl musste er Kritik einstecken. Das Zitat habe die Diskussion der Versammlung wiedergegeben, sei «aus dem Zusammenhang gerissen» und «in der Hitze des Gefechts» gefallen, wehrt er sich. Aber: «Ich bin jemand, der Klartext spricht und das Kind beim Namen nennt.»

Kritik am Amtsinhaber

Tischhauser kritisiert Zuberbühler scharf: «Sein Leistungsausweis ist erschreckend mager. Er ist kaum engagiert in der Kommissionsarbeit und hat wenig Einfluss im Parlament.» So sitze Zuberbühler nur in einer Kommission.

Dieser nimmt die Kritik gelassen. «Ich habe während dieser Legislatur nicht eine einzige Abstimmung im Parlament verpasst. Das ist die wichtigste Aufgabe eines Politikers. Zusätzlich sitze ich nicht ohne Grund in der Parteileitung der nationalen SVP.» Er bringe sich oft in der Kommission ein. «Nur verbietet es das Kommissionsgeheimnis, darüber zu sprechen.» Einen zweiten Kommissionssitz strebt er hingegen nicht an, weil er dann sein Arbeitspensum reduzieren müsste.

«Vor vier Jahren hätte mich eine Abwahl mehr gewurmt»

Mit einer möglichen Abwahl hat sich Zuberbühler schon beschäftigt. Offen gibt er zu: «Ich sitze jetzt seit acht Jahren im Nationalrat und konnte einiges erreichen. Vor vier Jahren hätte mich eine Abwahl mehr gewurmt.»

Nur um gleich nachzuschieben: «Ich bin noch immer topmotiviert und kann jetzt von meiner Erfahrung im Parlament profitieren.» Er, Mitinhaber zweier Schuhfirmen, sei ein typischer Milizpolitiker. «Wenn es nicht klappt, werde mich wieder voll in unserem Unternehmen engagieren.»

159 Stimmen haben vor vier Jahren den Unterschied gemacht. Dieses Jahr dürfte es ähnlich eng werden. Wieder dürfte Herisau entscheidend sein. Dort wohnen sowohl Zuberbühler als auch Mitte-Kandidatin Frischknecht. Eine Aufholjagd wird also schwieriger.

Doch egal wie das Ergebnis ausfällt. «Ich werde mir Mühe geben, wenigstens dieses Mal die Tränen zurückzuhalten», sagt Zuberbühler.

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