Vorstoss in Genf
SVP will Dragqueen-Veranstaltungen für Kinder verbieten

Rechte Kreise wollten in Genf Dragqueen-Vorlesestunden für Kinder verhindern und dem Kanton verbieten, solche Anlässe zu unterstützen.
Publiziert: 13.10.2023 um 10:19 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2023 um 11:37 Uhr
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Die SVP Genf kämpft gegen Dragqueens – und will Vorlesestunden für Kinder verbieten lassen. (Symbolbild)
Foto: keystone-sda.ch

Im Kanton Genf sollen Dragqueen-Vorlesungen für Kinder verboten werden. Das fordert die SVP Genf mit einem Vorstoss. Dieser sieht vor, dass künftig unter 16-Jährige nicht mehr an Veranstaltungen mit «Männern, die sich als Frauen verkleiden» teilnehmen dürfen. Und zwar sowohl im öffentlichen als auch im privaten Raum, wie die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt. Der Gesetzesvorschlag soll es dem Kanton zudem verbieten, solche Veranstaltungen zu subventionieren.

Der Volkspartei sind solche «Drag Queen Story Hour»-Veranstaltungen, die sich seit einiger Zeit auch in verschiedenen Schweizer Städten etablieren, ein Dorn im Auge. Im Frühling dieses Jahres hat sie öffentlich zum Widerstand gegen solche Veranstaltungen in Zürich aufgerufen.

Sexualität kein Thema bei Veranstaltungen

Die Lesungen haben zum Ziel, Kinder bei ihrer Meinungsbildung zu unterstützen. Die Buben und Mädchen sollen verschiedene Geschlechteridentitäten und Rollenvorbilder sehen und verstehen.

Auslöser für die Motion in Genf seien zwei Veranstaltungen in den Genfer Gemeinden Meyrin und Plan-les-Ouates von vergangener Woche gewesen, schreibt die Zeitung weiter. Demnach hat eine in der Westschweiz bekannte Dragqueen für Kinder ab sechs Jahren in Begleitung von Erwachsenen aus Kinderbüchern vorgelesen. Organisiert wurden die Veranstaltungen von den örtlichen Bibliotheken, sie waren öffentlich. Sexualität sei kein Thema gewesen, wie der Gemeindepräsident von Plan-les-Ouates bestätigte.

Anders als im Mai in Zürich und in anderen Städten kam es im Vorfeld weder in Meyrin noch in Plan-les-Ouates zu Protesten. Allerdings flatterte bei gewissen Eltern vor den Veranstaltungen ein Warnbrief des Vereins Schutzinitiative ins Haus – mit der Aufforderung, ihr Kind zu Hause zu behalten, damit es «zu einer normalen Person heranwachsen» könne.

SVP geht auch in anderen Kantonen gegen solche Veranstaltungen vor

Selbsterklärtes Ziel des Vereins Schutzinitiative ist es unter anderem, Eltern vor nicht altersgemässer Sexualaufklärung zu warnen. Vier von sieben Personen im Vorstand sind amtierende SVP-Nationalrätinnen und -Nationalräte.

Auch in anderen Westschweizer Kantonen treiben solche Veranstaltungen die SVP um, wie die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt. So hätten etwa in Freiburg zwei SVP-Parlamentarier eine Anfrage gestellt. Und im Wallis habe ein SVP-Politiker gemeinsam mit je einem Vertreter von FDP und Mitte ein Postulat gegen Dragqueen-Anlässe eingereicht. (oco)

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