Vorentscheid bei Präsidiumswahl zeigt künftigen Kurs
Die FDP rückt wieder nach rechts

Das Rennen um das FDP-Präsidium scheint bereits gelaufen zu sein. Damit dürfte auch das Ringen um die künftige Ausrichtung der Partei entschieden sein.
Publiziert: 13.08.2021 um 17:44 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2021 um 22:16 Uhr
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Nun will auch der Luzerner Ständerat Damian Müller nicht neuer FDP-Präsident werden.
Foto: Keystone
Daniel Ballmer

Die Reihen im Rennen um das FDP-Präsidium lichten sich weiter. Am Freitag hat nun auch Damian Müller (36) Forfait gegeben. Der Luzerner Ständerat galt als einer der Kronfavoriten für die Nachfolge von Petra Gössi (45) – und hätte wohl auch deren Öko-Kurs weitergeführt.

Müller wäre gerade vom öko-liberalen Flügel der Partei unterstützt worden. Kurz bevor die Bewerbungsfrist am Sonntag um Mitternacht endet, setzt er nun aber allen Spekulationen ein Ende. Müller möchte sich lieber weiterhin im Ständerat auf seine Themen in der Energie- und Aussenpolitik konzentrieren können.

Die verbleibenden Kandidaten stehen rechts von Gössi

Kurz zuvor hatte auch die ehemalige Waadtländer Regierungsrätin und heutige Nationalrätin Jacqueline de Quattro (61) ihren Verzicht erklärt – auch, weil sich die Romandie eine Deutschschweizer Kandidatur wünsche. Denn die Partei müsse vor allem dort aufholen. Ähnlich begründet die Freiburger Ständerätin Johanna Gapany (33) ihre Absage. Und auch die St. Galler Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher (54) will nun doch nicht FDP-Präsidentin werden.

Die Frauen geben der FDP also einen Korb. Doch nicht nur das: Vor allem ist damit bereits ein Vorentscheid um die künftige Ausrichtung des Freisinns gefallen. Denn die beiden verbleibenden Kandidaten stehen parteiintern klar rechts von Gössi.

Übernehmen sie das Steuer, dürfte damit das Ende von deren Öko-Kurs eingeläutet sein. Ein Kurs, den zwar die Delegierten abgesegnet haben, dem aber die FDP-Wähler mit der mehrheitlichen Ablehnung des CO2-Gesetzes einen empfindlichen Dämpfer verpasst haben.

Burkart rückt nun noch stärker in den Fokus

Da ist zum einen der St. Galler Nationalrat Marcel Dobler (40), der als einziger sein Interesse am Präsidialamt öffentlich bekundet hat. Allerdings mit einem Aber: Aus zeitlichen Gründen und wegen seiner «ausbaufähigen» Französischkenntnisse schliesse er ein Einzelpräsidium aus.

Er wolle weiterhin unternehmerisch tätig sein. Deshalb wünsche er sich ein Co-Präsidium mit einer welschen Frau. Angesichts der Absagen scheint das mittlerweile nicht mehr realistisch zu sein. Ohnehin werden ihm wenige Chancen eingeräumt. Ob Dobler trotzdem an seiner Bewerbung festhält, bleibt vorerst offen. Er liess Anfragen von Blick unbeantwortet.

Damit rückt Thierry Burkart (45) noch stärker in den Fokus. Auch dem Aargauer Ständerat werden Ambitionen nachgesagt, offiziell äussern will er sich bisher nicht. Burkart soll sich noch nicht definitiv entschieden haben, ist aus der Partei zu hören.

Kein Richtungskampf

Burkart gehört zum rechten Flügel der FDP. Er war im Gegensatz zu Müller gegen den Rahmenvertrag mit der EU und das CO2-Gesetz. Und er gilt als vehementer Gegner von Gössis Öko-Kurs. Unterstützt wird der Sicherheitspolitiker dem Vernehmen nach von FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter (57).

Nun aber wird es nichts mit dem Richtungskampf zwischen Müller und Burkart – und damit zwischen dem rechtsbürgerlichen und dem öko-liberalen FDP-Flügel. Dieser Entscheid scheint bereits gefallen, noch bevor die FDP-Delegierten am 2. Oktober die neue Parteispitze wählen.

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