«Vollzug funktioniert schlecht»
Aeschis Reiseländer taugen nicht zum Vorbild

SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi schwärmt von der Normalität in Osteuropa. Dabei gelten dort teilweise strengere Corona-Regeln als in der Schweiz.
Publiziert: 26.07.2021 um 18:52 Uhr
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Aktualisiert: 26.07.2021 um 21:17 Uhr
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13 Länder im Osten bereiste SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi in seinen Ferien – hier ein Foto aus Danzig in Polen.
Foto: Twitter/Thomas Aeschi
Ladina Triaca

Historische Städte, erhabene Kirchen und fast immer blauer Himmel: Wer SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (42) auf Facebook oder Twitter folgt, erlebte seine Reise durch Osteuropa in den letzten Wochen praktisch hautnah mit.

Menschen sieht man auf seinen Ferienbildern kaum – und wenn, dann tragen sie keine Maske. «In den meisten der 13 Länder, die ich bereist habe, sind die Menschen wieder zur Normalität zurückgekehrt», sagt Aeschi. Sein Covid-Zertifikat habe er nie vorweisen müssen – einzig bei der Einreise nach Bosnien und Herzegowina habe der Grenzbeamte sein gelbes Impfbüchlein sehen wollen.

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Ein Vorbild für die Schweiz? Aeschi findet, dass auch die Schweiz schnellstmöglich zur Normalität zurückkehren sollte: «Der Bundesrat muss die Massnahmen nun aufheben, wo alle Impfwilligen geimpft sind.»

Maskenpflicht im Osten

Ein Blick in den Osten zeigt allerdings: Die Schweiz ist kein Sonderfall. Auch in den 13 Ländern, die Thomas Aeschi bereiste – wie Polen, Kroatien, Serbien, Slowenien oder Kosovo –, halten die Regierungen nach wie vor an den Schutzmassnahmen fest.

In allen Ländern gilt eine Maskenpflicht in Innenräumen. In Kroatien, Serbien, Slowenien, Montenegro oder dem Kosovo auch draussen, sofern nicht genügend Abstand eingehalten werden kann.

Ausgangssperre in Albanien

Auf dem Papier gehen manche Länder gar weiter als die Schweiz. So gilt in Albanien zwischen 23 und 6 Uhr eine Ausgangssperre. Die Menschen müssen in dieser Zeit in ihrer Wohnung bleiben, Restaurants dürfen keine Gäste empfangen, die Clubs sind ganz geschlossen.

Strenge Regeln kennt auch Slowenien. Hier müssen Restaurants bereits um 22 Uhr schliessen. Und für den Besuch in der Beiz, im Club oder für das Fussballstadion ist ein Covid-Zertifikat nötig, das nachweist, ob man geimpft, getestet oder genesen ist.

Davon habe er kaum etwas gemerkt, sagt Aeschi. «Ich vermute, dass der Vollzug der Massnahmen in vielen süd- und osteuropäischen Ländern schlechter funktioniert als in der Schweiz.»

SVP-Nein zeichnet sich ab

In der Schweiz hatten in den vergangenen Tagen verschiedene Vertreter aus der Wirtschaft und der Politik ebenfalls eine Ausweitung der Zertifikatspflicht gefordert.

Der SVP-Fraktionschef hält davon gar nichts. Er weibelt deshalb in seiner Partei eifrig gegen das Covid-Gesetz, das im November an die Urne kommt. Bei einem Nein zum Gesetz würde auch das Covid-Zertifikat fallen. Zutrittsbeschränkungen im Inland wären nicht mehr möglich.

Die SVP-Delegierten fassen ihre Abstimmungsparole am 21. August. Während sie bei der ersten Abstimmung zum Covid-Gesetz im Juni noch Stimmfreigabe beschlossen hatten, um die Wirtschaftshilfen nicht zu gefährden, scheint nun ein Nein wahrscheinlich.

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