Verschwender sollen nun zahlen
Die Schweiz hat zu wenig Allzweck-Blut für Notfälle

In der Schweiz fehlt etwa jeden vierten Tag Blut der Blutgruppe 0 negativ. Käme es zu einem grossen Unfall, wäre nicht genug vorrätig. Verschwenderische Spitäler sollen nun mehr bezahlen.
Publiziert: 31.05.2024 um 11:14 Uhr
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Aktualisiert: 31.05.2024 um 11:46 Uhr
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Etwa jeden vierten Tag kommt es in der Schweiz zu einer Mangellage der Blutgruppe 0.
Foto: imago/imagebroker
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

Wenn es zu einem grossen Unfall kommt, müssen Spitäler regelmässig Blut und Wasser schwitzen. Denn an rund jedem vierten Tag kommt es zu einer Mangellage der Blutgruppe 0 negativ. Das heisst, dass bei grösseren Notfallereignissen nicht ausreichend Blut zur Verfügung stünde.

Die Blutgruppe 0 mit einem Rhesusfaktor negativ ist nicht sehr weit verbreitet: rund 6 Prozent der Bevölkerung verfügen über sie. Dafür ist deren Blut umso gefragter: Es kann nämlich an alle Patientinnen und Patienten abgegeben werden, ohne dass es zu Unverträglichkeiten kommt.

Besonders wichtig ist dies bei Unfällen: Denn dann bleibt wenig Zeit, um die Blutgruppe des Empfängers zu ermitteln. Ist es weniger dringend, sollten Spitäler den Patientinnen und Patienten eigentlich nur Blut ihrer eigenen Gruppe übertragen. So sehen es die Empfehlungen der Blutspendeorganisation des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) vor. 

Verschwender sollen zahlen

Laut «Tages-Anzeiger» sieht die gängige Praxis bei regionalen Blutspendediensten allerdings ganz anders aus. Landesweit stammen 12 Prozent aller Bluttransfusionen von der Gruppe 0 negativ.

Das seltene Allzweckblut wird also nicht nur bei schweren Unfällen genutzt. Unbegründete Bestellungen können zwar oft, aber nicht immer direkt mit den betreffenden Spitälern und Kliniken gelöst werden, sagt Franziska Kellenberger vom SRK-Blutspendedienst. 

Dieser schlägt deshalb vor, dass Verschwender der Blutgruppe 0 mehr bezahlen sollen. Spitäler, die medizinisch unbegründet hohe Mengen beziehen, sollen eine Pauschale zahlen. So könnten sie den erhöhten Aufwand zur Blutbeschaffung begleichen. Eine Anpassung der Blutpreise sei schon beim Bundesamt für Gesundheit beantragt, sagt Kellenberger. 

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