Schlaganfälle sind Störungen in der Hirnfunktion, die fatale Folgen haben können. Eine neue Studie der University of Maryland School of Medicine (UMSOM) zeigt auf, dass die Blutgruppe eines Menschen ausschlaggebend ist für die Wahrscheinlichkeit einen Schlaganfall zu erleiden.
Insgesamt 48 Studien wurden von den Forschenden analysiert. Darin wurden 5825 Personen untersucht, die vor dem 60. Lebensjahr einen Schlaganfall hatten und 9269, die danach einen erlitten haben. Und im Ganzen nahmen 616'000 Personen an der Studie teil.
Das Ziel der Studie war, herauszufinden, warum immer mehr jüngere Menschen Schlaganfälle erleiden, vermehrt auch an den Folgen sterben oder nach einem Schlaganfall mit Behinderungen leben müssen.
Blutgruppe ausschlaggebend für Risiko
Und die Forschergruppe kam zu einem eindeutigen Ergebnis: Anhand der Blutgruppe kann das Schlaganfall-Risiko eingestuft werden. Dabei wurden die Blutgruppen 0 und A miteinander verglichen. Menschen mit der Blutgruppe 0 zeigen ein 12 Prozent geringeres Risiko eines frühen Schlaganfalls auf. Wohingegen Personen mit der Blutgruppe A ein 16 Prozent höheres Risiko zeigen. Dies gilt aber nur für das Risiko bei jüngeren Menschen.
Doch: Ab dem 60. Lebensjahr ist die Blutgruppe nicht mehr der ausschlaggebende Faktor. Im Alter gibt es nämlich andere Risikofaktoren. Unter anderem Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Rauchen oder auch Stress.
Studienautor Braxton D. Mitchell bestätigt dies in einer Pressemitteilung. «Unsere Analyse untersuchte die genetischen Profile der Menschen und fand einen Zusammenhang zwischen der Blutgruppe und dem Risiko eines früh auftretenden Schlaganfalls. Der Zusammenhang zwischen der Blutgruppe und einem später auftretenden Schlaganfall war viel schwächer als der, den wir bei einem frühen Schlaganfall gefunden haben.»
Gründe für Risiko noch nicht bekannt
Warum die Blutgruppe ein höheres Risiko für einen Schlaganfall aufweisen kann, wissen die Experten noch nicht. Der Studienleiter Steven J. Kittner äussert sich dazu folgendermassen: «Wir wissen immer noch nicht, warum die Blutgruppe A ein höheres Risiko mit sich bringt, aber wahrscheinlich hat es etwas mit Blutgerinnungsfaktoren wie Blutplättchen und Zellen, die die Blutgefässe auskleiden, sowie mit anderen zirkulierenden Proteinen zu tun, die alle eine Rolle bei der Entstehung von Blutgerinnseln spielen.»
Auch wenn die Studienergebnisse ein Schritt in die richtige Richtung ist: Für die Forscher ist klar, dass sie noch weitere Untersuchungen machen müssen, damit sie den Grund für das erhöhte Risiko je nach Blutgruppe feststellen können. Sie wollen auch, dass sich Menschen mit der Blutgruppe A keine Sorgen machen, denn es ist immer noch von Fall zu Fall anders.
Schnell handeln ist ausschlaggebend
Bei einem Schlaganfall muss schnell gehandelt werden, denn es gilt: In jeder Stunde vor der nächsten stehen die Chancen besser. Bei Symptomen, wie zum Beispiel Gefühlsstörung im Gesicht, Sehstörung oder Sprachstörung, muss sofort gehandelt und der Notfall unter der Telefonnummer 144 alarmiert werden.
Je schneller man handelt, desto besser sind die Chancen für eine problemlose Heilung. (lrc)