Ein einziger Job reicht für ein Viertel der Schweizerinnen und Schweizer immer öfter nicht zum Überleben. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Price Waterhouse Coopers (PWC), wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.
Im April hatte PWC für die jährliche «Hopes and Fears»-Studie nach eigenen Angaben weltweit 53’912 erwerbstätige Personen befragt, davon 1070 in Schweiz.
Die angespannte Wirtschaftslage wirke sich stark auf das Portemonnaie der Angestellten aus, so PWC. Nur 38 Prozent hätten am Monatsende noch Geld übrig. In der letzten Umfrage vor einem Jahr waren es noch 47 Prozent. Und wenn ein Viertel der Arbeitnehmenden mehr als einen Job hat, sei das bei 60 Prozent von ihnen der Fall, weil sie ohne das zusätzliche Einkommen nicht über die Runden kämen. Aus Sicht des Arbeitgeberverbands hingegen vermitteln die Zahlen ein falsches Bild: «Nicht alle diese Personen sind arm», heisst es in der «NZZ am Sonntag» weiter.
Ein Drittel will mehr Lohn
Nur ein Drittel der Angestellten fühlt sich fair bezahlt. Und doch fordern die Menschen in der Schweiz im weltweiten Vergleich seltener einen höheren Lohn. Lediglich etwa ein Drittel möchte im kommenden Jahr nach einer Gehaltserhöhung fragen, wie Price Waterhouse Coopers schreibt. Je jünger die Angestellten sind, desto eher wollen sie nach mehr Lohn fragen.
Jede und jeder vierte Arbeitnehmende möchte innerhalb des nächsten Jahres den Arbeitsplatz wechseln. Im Jahr 2022 war es noch jede und jeder Fünfte. Gründe für einen Arbeitsplatzwechsel sind unter anderem ein zu tiefer Lohn, Überarbeitung oder Probleme mit der Unternehmenskultur. Nur 46 Prozent würden ihren Arbeitsplatz weiterempfehlen. Wiederum sind Jüngere besonders wechselfreudig.
Zudem sorgen sich die Arbeitnehmenden in der Schweiz laut der Umfrage um ihre Zukunft. Ein Drittel der Befragten glaubt, dass ihr Unternehmen die nächsten zehn Jahre nicht überleben wird, wenn es an der aktuellen Strategie festhält.
Schweizer Vorgesetzten mangelt es an Führungsqualitäten
Die allgemeine Jobzufriedenheit liegt in der Schweiz bei 56 Prozent und somit leicht höher als im weltweiten Vergleich. Frauen sind dabei rund 10 Prozent unzufriedener als Männer.
Nur vier von zehn Arbeitnehmenden in der Schweiz sind der Meinung, dass ihre Vorgesetzten Meinungsverschiedenheiten und Debatten fördern. Das sind mehr als weltweit, aber laut Price Waterhouse Coopers immer noch wenige.
Ausserdem mangelt es Schweizer Vorgesetzten nach Meinung der Befragten im weltweiten Vergleich offenbar stärker an wichtigen Führungsqualitäten: Weniger als die Hälfte der Befragten denkt, dass ihre Vorgesetzten fair, kompetent, kommunikativ und ehrlich sind. Und nur rund die Hälfte hat das Gefühl, bei der Arbeit sich selbst sein zu können. (SDA/oco)