Untersuchung gegen FDP-Nationalrätin Anna Giacometti
Neues Strafverfahren wegen tödlichem Bergsturz in Bondo GR

Sechseinhalb Jahre nach dem Tod von acht Berggängern beim grossen Bergsturz in Bondo GR hat die Bündner Staatsanwaltschaft ein neues Strafverfahren eröffnet. Sie ermittelt gegen fünf Personen «wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung».
Publiziert: 31.01.2024 um 07:15 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2024 um 09:36 Uhr
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Bei einem der grössten Bergstürze in der Schweiz seit über 130 Jahren waren am Piz Cengalo bei Bondo GR vom 23. August 2017 acht Menschen auf einem Wanderweg ums Leben gekommen. Das Bergdorf entging knapp seiner Zerstörung. Seine rund 200 Bewohnerinnen und Bewohner wurden evakuiert. (Archivbild)
Foto: GIAN EHRENZELLER

Die Zeitschrift «Beobachter» berichtete am Dienstagabend online über die neue Strafuntersuchung. Die Staatsanwaltschaft Graubünden bestätigte sie am Mittwochmorgen gegenüber Keystone-SDA.

Die Ermittler stützten sich demnach auf ein neues externes Gutachten eines unabhängigen Geologen, in dem es hiess, der Bergsturz von 2017 hätte sich «durch zahlreiche Vorboten angekündigt». Die Behörden wären ein «inakzeptables Risiko» eingegangen, als sie Wanderwege vorgängig nicht gesperrt hatten. Die Ergebnisse des Gutachtens des Waadtländer Geologen Thierry Oppikofer waren im Dezember 2023 bekannt geworden.

Erste Untersuchung eingestellt

Die neue Strafuntersuchung betrifft zwei Fachleute des Bündner Amts für Wald und Naturgefahren, einen externen Geologen und zwei Vertreter der Gemeinde Bregaglia, darunter die ehemalige Gemeindepräsidentin und heutige FDP-Nationalrätin Anna Giacometti, wie der «Beobachter» schrieb. Von den letzten drei lag keine Stellungnahme vor.

Hingegen äusserte sich das Amt für Wald und Naturgefahren. «Die kantonale Verwaltung hat grosses Interesse, dass das Verfahren rasch vorangetrieben wird und für alle Betroffenen Klarheit geschaffen werden kann», teilte das am Mittwoch Amt mit. Dazu werde die Verwaltung mit der notwendigen Unterstützung beitragen.

Eine erste Untersuchung zum Unglück hatte die Staatsanwaltschaft 2019 eingestellt. Sie kam zum Schluss, dass der Bergsturz nicht vorhersehbar gewesen sei. Das Bundesgericht hiess jedoch eine Beschwerde der Angehörigen der Verschütteten gut. Es erklärte, dass die Justiz sich nicht nur auf die Feststellungen von Beamten hätte verlassen dürfen, sondern ein Gutachten hätte einholen müssen. Danach wurde der Fall neu aufgerollt.

Bei einem der grössten Bergstürze in der Schweiz seit über 130 Jahren waren am Piz Cengalo bei Bondo vom 23. August 2017 acht Menschen auf einem Wanderweg ums Leben gekommen. Sie kamen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und gelten seither als vermisst.

Im Bergeller Seitental Val Bondasca donnerten damals drei Millionen Kubikmeter Fels zu Tal. Die Gesteinsmassen wälzten sich als Murgang bis ins Bergeller Haupttal. Das Bergdorf Bondo entging knapp seiner Zerstörung. Seine rund 200 Bewohnerinnen und Bewohner wurden evakuiert.(SDA)

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