Unruhe beim Nachrichtendienst nach Total-Umbau
Jetzt muss beim Nachrichtendienst ein «Chaos-Killer» ran

Beim Nachrichtendienst des Bundes sorgt die grosse Reorganisation von Direktor Christian Dussey für Wirbel. Nun soll eine neue Stelle helfen, Ordnung zu schaffen. Aber wie?
Publiziert: 11.11.2024 um 18:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2024 um 09:52 Uhr
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Christian Dussey ist seit April 2022 Direktor des Nachrichtendiensts des Bundes. Der Ex-Diplomat ist für den Umbau verantwortlich.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • NDB wird reorganisiert, es herrscht viel Verunsicherung
  • Ein sogenannter «Chaos-Killer» soll den Umbau begleiten
  • Zuvor griff bereits Verteidigungsministerin Viola Amherd ein
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sven AltermattCo-Ressortleiter Politik

Bei den Schweizer Spionen herrscht Verunsicherung, manche sprechen gar von Chaos: Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) wird reorganisiert. Seit Direktor Christian Dussey (59) vor zwei Jahren den Chefposten übernommen hat, bleibt kaum ein Stein auf dem anderen.

Offiziell nennt man das Ganze «Transformation», aber intern spricht man eher von einem «Total-Umbau». Der Geheimdienst soll moderner und effizienter werden.

Doch in letzter Zeit machte der NDB vor allem mit seinem Umbau Schlagzeilen – obwohl sich die Sicherheitslage in der Schweiz deutlich verschärft hat. Ein Vorwurf: Die Bundes-Spione seien wegen des Umbaus mehr mit sich selbst als mit der Sicherheit des Landes beschäftigt.

Um zumindest die interne Lage in den Griff zu bekommen, will der NDB jetzt vorübergehend einen «Fachexperten für Transformationscontrolling» anstellen. Der ungewöhnliche Job soll sicherstellen, dass die Reorganisation reibungsloser klappt. Gesucht werde ein «Chaos-Killer», meint ein Insider.

Nerven wie Drahtseile gefragt

Beim NDB gibt es neue Chefs, neue Abteilungen, neue Prozesse. Eines von Dusseys Schlagwörtern lautet: «Teams of teams». Es sei «vermehrt zu krankheitsbedingten Ausfällen und Kündigungen» gekommen, berichtete CH Media.

Die Stellenausschreibung lässt erahnen, wie anspruchsvoll der neue Job ist. Die Aufgabe: Struktur ins Durcheinander bringen und Massnahmen durchleuchten. Eine wichtige Anforderung? «Beharrungsvermögen insbesondere in anspruchsvollen Situationen», steht in der Stellenausschreibung. Im Klartext: Gefragt sind Nerven wie Drahtseile. «Leisten Sie einen einzigartigen Beitrag zur Sicherheit der Schweiz», werden Interessierte umworben.

Genaues streng vertraulich

Zum Profil des Jobs gehört, den eingeschlagenen Weg zu analysieren. Der «Chaos-Killer» soll aber auch neue Massnahmen vorschlagen. Und er muss ein «wirksames Transformationscontrolling» aufbauen.

Ansonsten ist die Ausschreibung dürftig, Details werden nicht genannt. Auch gegenüber Blick will sich der NDB nicht weiter äussern. Nur so viel: «Weitere Auskünfte erhalten die sich bewerbenden Personen im Rahmen des Rekrutierungsprozesses.»

Amherd griff bereits ein

Zuletzt griff bereits Verteidigungsministerin Viola Amherd (62, Mitte) beim NDB ein. Sie schickte ihren stellvertretenden Generalsekretär, um Direktor Dussey zu unterstützen und den Umbau zu begleiten. Das machte die «NZZ» publik.

Der NDB hofft offenbar, die Transformation im kommenden Jahr über die Bühne zu bringen. Die Stelle des «Chaos-Killers» ist nämlich bis Ende 2025 befristet.

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