Öl- und Gaskonzerne verdienen sich an der Energiekrise eine goldene Nase. Durch den Ukraine-Krieg sind die Rohstoffpreise massiv gestiegen. Exxon Mobil machte im zweiten Quartal des Jahres fast viermal so viel Gewinn wie im gleichen Zeitraum letztes Jahr. Andere Öl- und Gas-Giganten wie BP oder Chevron konnten ihren Gewinn verdreifachen.
Uno-Generalsekretär Antonio Guterres (73) bezeichnete diese Gewinne in einer Pressekonferenz am Mittwoch als «unmoralisch». Die Energie-Multis würden ihre Rekordgewinne «auf dem Rücken der ärmsten Menschen und Gemeinschaften und mit massiven Kosten fürs Klima» machen.
Steuergewinne sollen Ärmste unterstützen
Er fordert Regierungen weltweit dazu auf, diese übermässigen Krisengewinne zu besteuern und mit den Einnahmen die am stärksten gefährdeten Menschen zu unterstützen. Man solle eine klare Botschaft an die Erdölbranche und ihre Geldgeber senden, dass ihre Gier die ärmsten und gefährdetsten Menschen bestrafe und den Planeten zerstöre.
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Kritik an den exzessiven Gewinnen der Branche wurde schon von verschiedensten Seiten geäussert. So sagte US-Präsident Joe Biden (79) im Juni, dass Exxon und andere Multis «mehr Geld als Gott» verdienen würden.
Hier gibt es die Steuer schon
Eine Krisengewinn-Steuer, auch «Windfall tax» genannt, ist im Juli in Grossbritannien eingeführt worden. Alle aussergewöhnlichen Profite der Öl- und Gaskonzerne ab dem 26. Mai werden neu zu 25 Prozent besteuert. Diese Steuer kann im Gegensatz zur normalen Gewinnsteuer nicht durch Investitionen reduziert werden. Im Verlauf des nächsten Jahres versprechen sich die Briten umgerechnet 5,8 Milliarden Franken zusätzliche Einnahmen.
Auch Italien besteuert solche Zufallsgewinne bereits. Im Frühling hatte die Regierung angekündigt, Krisengewinne der Energiekonzerne mit 10 Prozent zu besteuern. Beschlossen wurde wie in Grossbritannien eine Steuer in der Höhe von 25 Prozent. (tom)