Ungeimpfte Risikopersonen
Wer zu spät kommt, den bestrafen Bern und Zürich

In vielen Kantonen steht die Impfung bereits der breiten Bevölkerung zur Verfügung. Was ist mit Älteren und Risikopersonen, die die Impfung bis jetzt verschwitzt haben?
Publiziert: 08.05.2021 um 10:44 Uhr
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Bern und Zürich öffneten die Impftermine diese Woche für die Gesamtbevölkerung ab 18 respektive 16 Jahren.
Foto: keystone-sda.ch
Aline Leutwiler

Mehr als eine Million Menschen sind in der Schweiz vollständig geimpft. Und es folgen bald noch zahlreiche mehr. In Bern und Zürich gingen diese Woche nämlich die Impfgruppen ab 18 respektive 16 Jahren auf.

Tausende versuchten gleichzeitig, einen Impftermin zu ergattern. In Bern brach das Tool kurzerhand zusammen, derzeit sind keine Termine mehr frei. Auch Ältere und Risikopersonen, die es bis jetzt verpasst hatten, ihren privilegierten Zugang zum Piks wahrzunehmen, erhalten nun keine Vorzugsbehandlung mehr.

Der Schnelle gewinnt, ...

«Bei der Buchung der Termine innerhalb der freigegebenen Impfgruppen wird nach dem Prinzip ‹first come, first served› gehandelt, mit dem Zeitpunkt der Registrierung hat dies nichts zu tun», sagt Gundekar Giebel, Sprecher des Gesundheitsdepartements in Bern.

Dasselbe in Zürich: Wer aus irgendeinem Grund die Freischaltung seiner Impfgruppe verpasst hat, muss sich beim Ergattern einer Spritze gegen die breite Bevölkerung durchsetzen. Auch, wenn er gemäss BAG-Priorisierung stärker gefährdet ist.

... aber nicht überall

Anders ist die Situation in Kantonen, die die Impftermine selbst vergeben. «Ja, Menschen mit Vorerkrankungen oder Ältere als 65 werden priorisiert und erhalten den nächsten verfügbaren Termin», heisst es etwa aus dem Kanton Zug. Selbst wenn sich beispielsweise ein 75-Jähriger erst jetzt zum Impfen anmeldet, bekommt er schneller einen Termin als eine 20-Jährige.

Auch in den Kantonen Uri, Thurgau, Graubünden oder Nidwalden ist das der Fall. In Luzern gibt es für den Moment noch eine Priorisierung. «Ab Mitte Mai erfolgt die Freigabe. Ab dann zählt einzig der Registrierungszeitpunkt zur Impfung», so der Kanton.

Was passiert mit Menschen im Altersheim, die sich zunächst nicht impfen lassen wollten, nun aber ihre Meinung geändert haben? Die mobilen Impfequipen sind vielerorts schon aufgelöst. Doch die meisten Kantone haben für die Altersheime eine Sonderlösung gefunden. In Freiburg, Nidwalden und Luzern gibt es Hausärzte oder Personal, welches für die Pflegeheime zuständig ist und die Impfung später noch durchführen kann.

Mobile Impfequipe macht weiter

Andere Kantone führen die mobile Impfequipe weiter. «Wir haben ein mobiles Team, das in den Alters- und Pflegeheimen impft. Es werden auch noch Personen, die neu eingetreten sind und noch nicht geimpft sind, aktuell geimpft. Oder solche, die sich umentschieden haben und sich jetzt doch impfen lassen wollen», sagt die Sprecherin des Gesundheitsdepartements Basel-Landschaft zu Blick. Auch Zug und Aargau verfahren so.

Andernorts müssen sich die Betagten allerdings selber um einen Termin kümmern. «Das ist Sache der Altersheime respektive der betroffenen Person», heisst es aus dem Thurgau. Die Betroffenen können sich nach wie vor in den Impfzentren oder Hausarztpraxen piksen lassen. Zum Beispiel in Uri, Glarus, Graubünden, Appenzell Innerrhoden oder Bern ist das der Fall.

Wie man im welchen Kanton zu einem Termin kommt, lesen Sie in der kantonalen Impf-Übersicht.


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