Die tödlichen Unwetter im Wallis und dem Tessin machen auch den Umweltminister betroffen. «Nach dem ersten Augenschein hat man das Gefühl einer Ohnmacht», sagt Albert Rösti (56) gegenüber SRF.
Die Schweiz werde rasch Mittel zur Verfügung stellen, damit die betroffenen Menschen zu einem einigermassen normalen Leben zurückfinden könnten, verspricht er. Besonders die Armee sei zurzeit gefragt bei der Schadensbehebung, so Rösti. Er sei am Sonntag den ganzen Morgen immer in Kontakt mit den Kantonen Wallis und Tessin gestanden.
Der SVP-Umweltminister verneint nicht, dass Starkregen und Überschwemmungen wegen des Klimawandels zunehmen. Er unterstrich gleichzeitig auch: Solche Ereignisse habe es immer wieder gegeben in der Schweiz.
«Kein Leben ohne Risiko»
«Es gibt leider, leider kein Leben ohne Risiko», sagte Rösti. Gerade in den Berggebieten könne man das Unwetterrisiko nicht auf null reduzieren. «Sonst müssten wir dermassen massive Massnahmen treffen, dass die Bevölkerung zu wenig Platz zum Bauen hat.»
Er kenne die Fragen auch aus persönlicher Betroffenheit, sagte Rösti. Auch in seiner Heimatgemeinde Kandersteg sei das Gefahrengebiet wegen Bergsturzgefahr massiv ausgedehnt worden. Da müssten die Behörden abwägen, ob die Leute dort mit Schutzmassnahmen verbleiben können oder ob die Gefahr so hoch sei, dass die Leute wegziehen müssen. Er plädiere für Ersteres. Aufgabe der Behörden sei es, die nötigen Sicherheitsvorkehrungen zutreffen. «Wir können aber nicht einfach das Berggebiet entvölkern», so Rösti.
Die aktuellen Katastrophennachrichten lösen im Bundesrat aber auch Demut aus. «Dank der Massnahmen konnte aber bereits viel Schaden verhindert werden, sei es die Rhonekorrektur oder auch die Rheinkorrektion. Flüsse seien gezähmt worden, dadurch habe man viel Schadenspotenzial verhindern können, ergänzt Rösti. «Unbestritten ist, dass es weiterhin solche Massnahmen braucht.» Das sei auch dem Parlament in Bern klar.
260 Millionen für Schutz
«Ich bin der Erste, der da hilft, Gas zu geben, damit Schutzmassnahmen verbessert werden», kündigt Rösti an. Diese bedeute aber nicht, dass man in der Vergangenheit zu wenig getan habe, so der Umweltminister.
Es brauche auch nicht mehr Mittel für Schutzmassnahmen. Es sei wichtiger, dass die beschlossenen Massnahmen so schnell wie möglich umgesetzt werden oder teilweise vorgezogen würden, sagte Rösti gegenüber SRF. Allein der Bund zahlt jährlich 260 Millionen Franken für Schutzmassnahmen. Das Problem sei eher, dass man mit dem Bauen nicht nachkomme, etwa wegen Einsprachen und Planungsfristen.