Auf einen Blick
- SBB-Mitarbeitende berichten von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz
- Grünen-Politikerinnen fordern vollständige Offenlegung der Umfrageergebnisse
- Bundesrat Albert Rösti muss am Montag Rede und Antwort stehen
«Das Sexismus-Problem der SBB» titelte Blick vor zwei Wochen und enthüllte Details einer brisanten Mitarbeiterumfrage, die die SBB unter Verschluss halten. 1400 Mitarbeitende wurden gemäss einer internen Umfrage in den letzten zwei Jahren sexuell belästigt. Die Gewerkschaften sprechen von einem «erschreckenden Ausmass» und vermuten eine hohe Dunkelziffer.
Trotz der Brisanz informiert der Staatsbetrieb SBB nur spärlich über die Umfrage. «Das geht nicht», findet Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan (44). «Die SBB müssen eine vorbildliche Arbeitgeberin sein. Alles muss auf den Tisch, die SBB sollten die Umfrage zur Verfügung stellen.» Zusammen mit ihren Parteikolleginnen Florence Brenzikofer (49) und Katharina Prelicz-Huber (64) stellte Arslan kritische Fragen an den Bundesrat, der nächste Woche antworten muss.
Bundesamt für Verkehr soll Umfrage anfordern
Katharina Prelicz-Huber will von Bundesrat Albert Rösti (57) wissen: «Wie bewertet der Bundesrat den Entscheid der SBB, die Details der Umfrage unter Verschluss zu halten? Und besteht im Bundesamt für Verkehr die Absicht, die kompletten Umfrageergebnisse anzufordern und zu prüfen?»
Sexuelle Belästigung bei den SBB
Florence Brenzikofer wünscht sich, dass Seco-Staatssekretärin Helene Budliger Artieda (59) aktiv wird. Im Seco ist die Direktion für Arbeit angesiedelt, die auch dem Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nachgeht. Brenzikofer schlägt vor, das Seco solle die SBB-Umfrage erhalten, um «auf dieser Grundlage Erkenntnisse für andere Bereiche zu formulieren».
Schweizweite Studie in Arbeit
Auch will Brenzikofer wissen, ob die Ergebnisse wirklich «mit nationalen und internationalen Studien vergleichbar» seien, wie die SBB behaupten. Ein Vergleich ist schwierig, da bei den zugezogenen Studien entweder ein anderer Kontext oder Zeitraum angeschaut wurde. Eine schweizweite Studie zum Ausmass sexueller Belästigung am Arbeitsplatz ist erst für Ende Jahr geplant.