8,8 Millionen Menschen leben in der Schweiz – und es werden jedes Jahr mehr. Laut dem Bundesamt für Statistik (BfS) könnte noch dieses Jahr die 9-Millionen-Grenze geknackt werden. Der wichtigste Faktor fürs Bevölkerungswachstum ist die Zuwanderung. Jede und jeder Vierte im Land hat keinen Schweizer Pass.
So geht das nicht weiter, findet eine Mehrheit der Bevölkerung. Gemäss einer Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» sprechen sich knapp zwei Drittel der Befragten für eine stärkere Begrenzung der Zuwanderung aus.
Selbst GLP-Anhänger wollen Beschränkung
Am höchsten ist der Anteil Zuwanderungs-Kritischer nicht überraschend bei den SVP-Sympathisantinnen und -Sympathisanten. 93 Prozent finden, dass es eine stärkere Regulierung braucht. Aber auch bei den anderen bürgerlichen Parteien findet die Forderung eine Mehrheit. Bei den FDP-Anhängern sagen 36 Prozent klar Ja und 37 Prozent eher Ja auf die Frage, ob die Schweiz die Zuwanderung stärker begrenzen soll – macht insgesamt 73 Prozent.
Bei der Mitte sind es 71 Prozent und selbst bei den Grünliberalen ist mit 51 Prozent knapp eine Mehrheit der Befragten eher oder klar für eine stärkere Zuwanderungssteuerung. Bei SP und Grünen beträgt der Anteil nur 41 beziehungsweise 37 Prozent.
Je länger in der Schweiz, desto kritischer
Erwartbar ist auch das Ergebnis, dass höher Gebildete offener gegenüber der Zuwanderung eingestellt sind als Menschen mit tieferem Bildungsabschluss. Spannend ist indes der Fakt, dass selbst Ausländerinnen und Ausländer relativ zuwanderungskritisch sind.
Unter den Schweizerinnen und Schweizern sind 65 Prozent für eine stärkere Regulierung, bei den Ausländern 51 Prozent. Je länger jemand schon in der Schweiz ist, desto kritischer ist er oder sie gegenüber der Zuwanderung eingestellt. 47 Prozent der Ausländerinnen und Ausländer, die weniger als fünf Jahre in der Schweiz leben, sind für eine stärkere Begrenzung. Unter denjenigen, die seit ihrer Geburt hier leben, sind es hingegen 67 Prozent.
SVP hat Initiative angekündigt
Die Ergebnisse sind Wasser auf die Mühlen der SVP, die im Wahljahr ganz auf ihr Lieblingsthema Zuwanderung setzt. Bereits vergangenes Jahr hat die Partei eine neue Volksinitiative zum Thema angekündigt. Die Forderung: Ab 9 Millionen Einwohnern soll der Bundesrat Massnahmen ergreifen müssen und unter anderem das Personenfreizügigkeitsabkommen mit der EU neu verhandeln.
Der konkrete Initiativtext steht bislang aber noch nicht. Im Sommer soll die Zürcher SVP, die die Federführung hat, über die Lancierung der Initiative entscheiden, schreibt der «Tages-Anzeiger». (lha)