Um Extremismus zu bekämpfen
Bürgerliche fordern Landessprachen-Pflicht für Imame

Imame sollen nur noch in einer Landessprache oder auf Englisch predigen dürfen, fordert EDU-Nationalrat Andreas Gafner. Doch kann Radikalisierung so wirklich bekämpft werden?
Publiziert: 15.03.2024 um 20:22 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2024 um 21:12 Uhr
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Muslime während des Gebetes im türkisch-islamischen Zentrum in Ostermundigen BE.
Foto: Keystone
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Wer weder Arabisch noch Albanisch, Bosnisch oder Türkisch spricht, versteht in mancher Schweizer Moschee kein Wort. Zwar werden immer mehr Freitagsgebete zweisprachig gehalten – doch weiterhin gibt es Imame, die kaum Deutsch oder eine andere Landessprache sprechen. 

EDU-Nationalrat Andreas Gafner (52) stört das. Der Berner fordert, dass in Moscheen nur noch in einer Landessprache oder auf Englisch gepredigt werden darf. Einen entsprechenden Vorstoss, der von zahlreichen SVP-Politikern wie auch einzelnen Vertretern von Mitte und EVP unterstützt wird, hat er diese Woche im Nationalrat eingereicht.

Vom Ausland entsandte Imame im Visier

Gafner sagt, ihm bereite die zunehmende Radikalisierung grosse Sorgen. Der radikale Islam werde oftmals geschürt durch Imame, die von ausländischen Staaten entsandt werden. Die türkische Religionsbehörde beispielsweise finanziert mehrere Dutzend Imame in der Schweiz – und auch Kuwait sowie Katar sponsern Islamische Zentren.

Dem will der EDU-Nationalrat durch eine Landessprachen-Pflicht einen Riegel schieben. «Die volle Kontrolle hat man auch dann nicht», räumt er ein. «Doch es wäre ein Schritt in die richtige Richtung.» Gafner verweist aufs Ausland. In Frankreich erhalten Imame, die von einem ausländischen Staat entsandt werden, seit kurzem keine Aufenthaltsbewilligung mehr.

Was bringts?

Es ist nicht der erste Versuch, Moscheen – insbesondere jene, die vom Ausland finanziert werden, stärker zu regulieren. So hat Lega-Nationalrat Lorenzo Quadri (49) bereits 2016 gefordert, dass Moscheen und Imamen die Annahme von ausländischen Geldern verboten wird. Zudem wollte auch er, dass Imame nur noch in einer Landessprache predigen dürfen. Doch der Ständerat schickte den Vorstoss bachab.

Fraglich ist, was eine Landessprachen-Pflicht wirklich bringen würde, um die Radikalisierung von Muslimen zu verhindern. Eine Studie der ZHAW kam 2015 zum Schluss, dass diese nicht primär in Moscheen stattfinde, sondern hauptsächlich über Kontakte zu Gleichaltrigen und über das Internet.

«Rundumschlag mit sehr begrenzter Wirkung»

Önder Günes (48), Präsident der Föderation islamischer Dachorganisationen Schweiz (FIDS), spricht von einem «Rundumschlag mit sehr begrenzter Wirkung». Er kritisiert, dass damit ein Sondergesetz für Moscheen geschaffen würde. Wenn, dann müssten, sagt er, zum Beispiel auch Predigten auf Spanisch verboten werden.

Schon heute werde in vielen Moscheen auch in einer Landessprache gepredigt – wegen der jungen Gläubigen, die hier aufgewachsen sind, und der Tatsache, dass immer häufiger Personen verschiedener Ethnien zusammenkommen. Ein Fremdsprachen-Verbot lehnt Günes aber ab. «Wir müssen auch an die älteren Generationen denken, die häufig nur schlecht eine Landessprache sprechen und für die die Moschee ein wichtiger Rückzugsort ist.»

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